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Walther Kabel: Grubenexplosionen (Bibliothek für Alle. Illustrierte Monatsbände für Jung und Alt. 4. Jahrgang, Band 6)

Grubenexplosionen.


Von W. Kabel.


Die sich trotz aller Vorsichtsmaßregeln mit erschreckender Regelmäßigkeit wiederholenden Grubenexplosionen, d. h. Explosionen in Bergwerken, erregen immer aufs neue besonders deswegen das öffentliche Interesse, weil durch sie in den meisten Fällen Massenunglücke hervorgerufen werden. Explosionen in Kohlenbergwerken – andere Bergwerke sind fast gar nicht ähnlichen Gefahren ausgesetzt – werden durch zwei Ursachen veranlaßt, einmal durch das Auftreten schlagender Wetter und dann durch Entzündungen von Kohlenstaub. Bei größeren Grubenexplosionen können auch beide Gefahrenquellen gemeinsam wirken. Unter schlagenden Wettern versteht man das Grubengas (Methan CH.), das sich bei Vermoderung organischer Stoffe unter Luftabschluß entwickelt, und dann in den Steinkohlenflötzen so lange aufgespeichert bleibt, bis diese durch den Bergbau aufgeschlossen werden und es so aus der Kohle austreten kann. Diese Entgasung der Kohlen findet fortwährend statt. Das Gas, leichter als die Luft, steigt nach oben an die Decke der Gänge (= Stollen) und wird dort bei gutgeleiteten Bergwerken durch den, auf maschinellem Wege ununterbrochen hergestellten Luftzug an die Oberfläche der Erde getrieben. Auf diese Weise verhindert man größere Ansammlungen von schlagenden Wettern. Findet nun durch besondere Umstände diese Beseitigung des Grubengases nicht statt, und sammelt es sich in größeren Mengen an, so entsteht durch Vermengung mit dem Sauerstoff bezw. Luft ein gefährliches,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Grubenexplosionen (Bibliothek für Alle. Illustrierte Monatsbände für Jung und Alt. 4. Jahrgang, Band 6). Verlag der Bibliothek für Alle, Dresden 1912, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grubenexplosionen.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)