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Schwindler, und er wird bekennen müssen, daß ihm das „deutsche Votum“ immer Angst und Sorge macht. Fragt den treuen Patrioten, und er wird Euch sagen, daß er mit Zuversicht auf den gesunden, redlichen Sinn und die patriotische Hingebung der deutsch-amerikanischen Bürger baut.

Und mehr als dies. Wie lebhaft auch die Teilnahme des Deutsch-Amerikaners an den Schicksalen, Bestrebungen und Kämpfen des alten Heimatlandes sein mag, wie warm auch seine Wünsche den Stammesgenossen auf allen Pfaden folgen mögen, nie hat er sein Pflichtbewußtsein dem neuen Vaterlande gegenüber verwirren lassen durch den Gedanken, diese Republik von der sicheren Bahn ihrer bewährten, herkömmlichen Politik abzuleiten, sie in die Händel der alten Welt zu verstricken und ihre Macht für ein ausländisches Interesse auszuspielen. Nie hat er in amerikanischer Politik europäische Politik zu treiben versucht. Eine Wunsch freilich hat er immer gehegt, und er wird ihn immer hegen. Es ist ein deutscher, aber nicht minder ein loyal-amerikanischer, patriotischer Wunsch. Es ist, daß das Wohlwollen, das zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland von alters her bestanden, niemals durch eine Wolke von Zwist oder auch nur von Mißverständnis getrübt werde, und daß unser altes und unser neues Vaterland immerdar den Nationen der Welt das schöne Beispiel geben mögen einer herzlichen, unverbrüchlichen Völkerfreundschaft.

Wir blicken zurück auf jene dunkeln Tage des Rebellionskrieges, als die Union am Rande des Untergangs zu

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Carl Schurz: Gruß ans alte Vaterland. D. C. Heath & Co., Publishers , Boston 1905, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gru%C3%9F_ans_alte_Vaterland_(Schurz).pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)