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Folkesagn 1, 45 (Finn und Esbern Snare in Kallundborg. J. Grimm, Myth. ³ S. 976). Kristensen, Jyske Folkeminder 3, 91 und Danske Sagn 3, 181. Müllenhoff nr. 411 (Vader Finn) und 401 (Vader Zy). Fischer, Slesvigske Folkesagn 1861 S. 265. Lorenzen, Rejseskildringer fra Sönderjylland 1877 S. 61. Strackerjan 1, 274 = 2. Aufl. 1, 342 (Vater Fink). Zs. f. Vk. 3, 383 (friesisch. Vatter Fink). Árnason 1, 327 = Rittershaus S. 327 (Finnur). In Südnorwegen (Fataburen 1907, 201) heißt der Riese Finn, Fingfang, Kinn, Flinkflottflank, Piblak usw., in Nordskandinavien Skalle, Slätt, Vigge, Fille, Påwel, Vind-och-Väder, Tväster, Fysling usw., und der h. Olaf ruft dem an der Kirchturmspitze beschäftigten Unhold zu: ‘Skalle, sätt spiran rätt!’ (J. Grimm, Myth. ³ S. 515. A. Kaufmann, Quellenangaben zu Simrocks Rheinsagen 1862 S. 46. Afzelius, Volkssagen aus Schwedens Vorzeit 1842 3, 181. 183. 187. Segerstedt, Sv. folksagor S. 141. Faye, Norske folkesagn ² S. 14). In einer finnischen Sage bei Castrén, Kleinere Schriften 1862 S. 248 verheißt der Baumeister eine große Summe dem, der die Namen der Riesen entdecke, die beim Kirchenbau geholfen; eine Riesenmutter singt von Kilia, Nalli und dem Fremdling. – Die Unterirdischen führen Namen, die bei dem Menschen nicht im Gebrauch sind, und wollen nicht, daß man ihre Namen weiß; vgl. Zingerle, Sagen ² nr. 61–63. 73. 77. Zs. f. dt. Mythol. 2, 183. Meier, Schwäb. Sagen nr. 65 (San Nefle). Müllenhoff S. 578 nr. 594 (Hans Donnerstag). Oben S. 366. Denn mit des bösen Geistes Namen vernichtet man seine Macht[1]. Daher verspricht in der Tiroler Sage bei Zingerle ² nr. 677 ein Priester einer Dirne, sie von ihrem teuflischen Liebhaber zu befreien, sobald sie ihm dessen Namen angebe; den erfährt sie durch zwei Knaben, die nachts sein Lied hören, in dem der Name Kälberfuß vorkommt. Ähnlich V. Bühler, Davos 1, 313. 365 = Laistner, Das Rätsel der Sphinx 1889 1, 213. Auch in einem Tiermärchen aus Kamerun (Lederbogen S. 66 = Mitt. des oriental. Seminars in Berlin 4, 3, 179 nr. 15) will die Tigerkatze den Tieren ihre Beile nur leihen, wenn sie ihren Namen erraten; auf den Rat der Spinne tut die Antilope einen Fisch in die Vogelfalle und einen Vogel in die Reuse und horcht, wie die Kinder der Tigerkatze diese anreden. Auf ähnliche Weise belauscht in einem Negermärchen aus Jamaika bei Jekyll nr. 2 die Spinne die drei Königstöchter, deren Namen geheim gehalten werden,


  1. Vgl. Nyrop, Navnets magt (Opuscula philologica udg. af det philologisk-hist. samfund 1887 S. 179).
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 496. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_496.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)