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von einem reinen Mädchen bereiteten, den Zauber brechenden Menschenhemden entgegengesetzt werden; vgl. J. Grimm, Myth. ³ S. 399*** und 1052. – Über das wunderbare Knäuel (auch Kugel), das, wenn man es hinwirft, den Weg weist, gibt R. Köhler 1, 407 Nachweise; vgl. noch Arnim nr. 8. Kallas nr. 24. 39. A. Seidel 1896 S. 32. Gueulette, 1001 Viertelstunde übersetzt von Dessauer 1844 2, 156. Macculloch p. 286. Eine Spindel oben S. 226² und unten in nr. 188.


50. Dornröschen. 1856 S. 85.

1812 nr. 50, von der Marie im Wildschen Hause zu Kassel. – In einem pommerschen Märchen bei Jahn 1, 226 nr. 41 ‘Duurnroesken’ verbunden mit Rumpelstilzchen (nr. 55), so daß der hundertjährige Zauberschlaf nach dem Fluche der Hexe eintritt, deren Namen die Königin erraten hat. Aus Grimm schöpfen Bechstein 1845 S. 211 = 1874 S. 191 ‘Das Dornröschen’ und Kretzschmer-Zuccalmaglio, Deutsche Volkslieder 1840 2, 69 nr. 29 ‘Im tiefen Wald im Dornenhag’, ferner das Kinderspiel bei Böhme, Deutsches Kinderlied 1897 S. 552, Dähnhardt, Volkstümliches aus Sachsen 2, 71 (1898) und Hellgren, Sånglekar från Nääs 1906 S. 49 ‘Prinsessan Törnrosa’.

Das schöne, in Deutschland aber ehedem, wie es scheint, nicht sehr verbreitete Märchen hat nicht nur das Interesse von Dichtern (Uhland, Genast, Jähns, Fürst, Rodenberg, W. Müller, Zündt, Prasch, G. W. K. Schmidt) wachgerufen, sondern auch durch seine uralten Motive die Forscher beschäftigt[1]. Wir unterscheiden: A. ein Frosch verkündet die Geburt der ersehnten Königstochter; – B. eine zum Freudenfeste (der Taufe) nicht geladene Fee verwünscht das Kind, daß es im 15. Jahre durch einen Spindelstich sterben soll; eine andre Fee verwandelt diesen Tod in einen hundertjährigen Schlaf; – C. die Weissagung erfüllt sich; mit der Jungfrau versinken alle


  1. J. Grimm, Vorrede zu Liebrechts Verdeutschung von Basiles Pentomerone 1, XII (1846) = Kl. Schriften 8, 195. Uhland, Germania 8, 74 = Schriften 8, 460. Hartland, Science of fairy tales 1891 p. 247. Spiller, Zur Geschichte des Märchens vom Dornröschen (Progr. Frauenfeld 1893). F. Vogt, Dornröschen-Thalia (Beiträge zur Volkskunde, Festschrift für K. Weinhold, Breslau 1896 S. 195). Thimme, Das Märchen 1909 S. 93.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_434.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)