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Aus Südböhmen bei Vernaleken, KHM. nr. 9 ‘Der Hund und der Wolf’; aus Mähren bei W. Müller 1893 S. 44 ‘Hund und Wolf’. Wendisch bei Haupt-Schmaler 2, 167 nr. 8 ‘Der Krieg des Wolfes und des Hundes’ = Haupt, Sagenbuch 2, 209. Schwedisch nach Grimm in einem Volksbuche von 1824 ‘Den trogna hunden’ (Backström 3, 148).

Von den beiden Teilen des Märchens, A. dem Vertrage zwischen Hund und Wolf, und B. dem Siege der schwächeren Haustiere über die Waldtiere, erscheint der erste schon in der 12. Extravagante von Steinhöwels Äsop (ed. Oesterley 1873 S. 218) ‘De lupo et cane famelico’; doch raubt der Wolf hier zweimal ein Lamm und wird von dem karg genährten Hunde verfolgt, aber nicht gepackt, worauf die Hirten den Hund reichlicher füttern. Ähnlich bei Haas, Rügen 1899 S. 104 ‘Murrjan und der Wolf’. Haltrich, Zur Volkskunde S. 53. Vgl. auch unten nr. 132 ‘Der Fuchs und das Pferd’.[1]Kleinrussisch bei Bain, Cossack f. tales p. 127 ‘The old dog’.

Den Kampf der Haustiere wider Wolf und Wildschwein, bei dem sich die Katze auszeichnet, stellen zwei siebenbürgische (Haltrich ⁴ nr. 82 ‘Vom Kater Mitzpuff’; nr. 91 ‘Der Bär, der Wolf und der Fuchs’), ein pommersches (Bl. f. pomm. Volksk.[WS 1] 7, 14 ‘Der Krieg der Tiere’), ein mecklenburgisches (Bartsch 1, 516 ‘König der Vierfüßler und Vögel’ = Dähnhardt, 4, 201) und ein ostpreußisches Märchen (‘Das Konditorhäschen’. Zs. f. Volksk. 15, 346) dar. Vgl. auch Zaunkönig und Bär (nr. 102). – Schwedisch bei Rußwurm, Hapsal nr. 172 ‘Der Bär, der Wolf und der Fuchs’. Åberg nr. 177 ‘Våför vi int har inga läjon miéran i vort land’. Hackmans Register nr. 103. – Französisch in La Tradition 4, 70 ‘Le grillon et le loup’ (Wolf, Fuchs, Marder, Iltis, Wiesel geschlagen von Grille, Wespe, Biene, Hornisse). – Serbokroatisch: Wuk nr. 49 ‘Der Bär, das Schwein und der Fuchs’ = J. Grimm, Reinhart Fuchs S. CCXCI = Krauß 1, 17 nr. 5. Aus Kroatien bei Valjavec S. 269 nr. 72 (A ohne die Rettung des Kindes, B). Aus Serbien bei Olaf


  1. Der Undank des Menschen gegen den altersschwachen Haushund wird auch in nr. 27 ‘Die Bremer Stadtmusikanten’ und in einer Fabel des Phädrus (5, 10. Romulus 2, 7. Kirchhof 1, nr. 60. 7, nr. 75) beschrieben. Dagegen zieht Benfey (Pantschatantra 1, 483) die übereilte Tötung des treuen Hundes, der das Kind von der Schlange gerettet hat (Pauli c. 257. Kirchhof 7, nr. 109. Chauvin 2, 100. 8, 66), kaum mit Recht hierher. Auch das Gedicht vom Wolf als Kindsmagd bei Lassberg, Liedersaal 1, 291 nr. 41 gehört nicht dazu.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Volkk.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_425.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)