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Italienisch aus dem Tessin im Schweizerischen Archiv f. Volksk. 2, 169 ‘Il figlio risuscitato’:

Mia madre mi ha ammazzato,
Mia sorella mi ha portato,
Mio padre mi ha mangiato,
Eppure io vivo e faccio: cucù.

Archivio 7, 94 ‘La tosata tajada su a toc’ (aus Belluno). Corazzini p. 457 nr. 16 ‘Giovanniello e ’Raziella’ (aus Benevento):

Tata, Tata, u langarone,
Che faceva ogni boccone,
Sora, Sora ’Raziella,
C’ aunava l’ ussicella,
E metteve u pizzitiello,
Zi Zi Caurariello.

Spanisch: Folklore andaluz p. 105 ‘Ursuleta’. – Rumänisch: Marianu 1, 14 = Revue des trad. pop. 8, 41 = Dähnhardt 3, 407 (Stiefmutter durch den Stein erschlagen, mit dem sie nach dem Kuckuck wirft). – Die čechische Fassung in Pohádky a pov. n. lidu S. 14 nr. 8 erinnert im Eingange an Hänsel und Gretel (nr. 15); der Knabe, der sich beim Vater beklagt, wird von der Stiefmutter getötet und gekocht; der Vogel fliegt zur Näherin, zum Krämer, Schuster, Schneider und Kaufmann, wird beschenkt und singt sein Lied auf dem Dache des Vaterhauses; er fängt einen Stein auf, den die Stiefmutter nach ihm wirft, und tötet sie; dann wird er wieder zum Knaben. – Slowakisch aus Nordungarn bei Škultety-Dobšinský S. 554 nr. 63 = 2. Aufl. S. 186 nr. 15 (‘Das Mütterchen tötete mich, das Väterchen aß mich auf, und das Schwesterlein sammelte die Knöchlein, vergrub sie unterm Rosenstrauch, daraus ward ein Vögelein’. Der Vogel fliegt endlich fort ans Ende der Welt). Aus dem Komitat Zips im Sborník mus. slov. spol. 1, 86 (ebenso). Aus dem Komitat Abauj bei Czambel S. 353 § 182 (der Vogel wird beschenkt, weil er drei in eine Grube gefallene Wagen herauszieht). – Kleinrussisch bei Rudčenko 2, 35 nr. 14 (beide Eltern töten den ungeliebten Sohn und stellen dem Vogel nach; andre Leute nötigen den Vater zum Bekenntnis, die Mörder werden von Pferden zu Tode geschleift). Manžura S. 57 (ähnlich; die Eltern werden erschossen). Aus Südungarn im Etnogr. Zbirnyk 29, 304 nr. 50 (der Vater hängt die zusammengebundenen Knochen des verzehrten Knaben an einen Weichselbaum; der Vogel tötet Eltern und Stiefschwester und wird wieder zum Knaben). Bei Čubinskij 2, 475 nr. 145 verrät dagegen die eigentliche Mutter als Kuckuck den Mord ihrer Kinder. – Weißrussisch bei Gliński ³ 2, 193 nr. 10

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)