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35 nr. 8. Estnisch bei Kallas 20, 158 nr. 36 ‘Der Bettelknabe bekommt des Kaufmanns Habe’' Kaukasisch in der Udi-Sprache: Revue des trad. pop. 19, 255. Ossetisch bei Schanajev im Sbornik Kavkaz. 2, 6 = Romania 6, 194 ‘Le prophète aimant Dieu’. Imeretinisch: Sbornik Kavkaz. 19, 2, 65 nr. 8. Mingrelisch ebd. 24, 2, 18 nr. 6. Armenisch ebd. 24, 2, 104 nr. 5 und 14, 2, 178. Arabisch: Tradition 20, 72. Velten, Suaheli S. 198 ‘Harun Alraschid und sein Vezier.’ Dagegen verfolgt bei Cardonne, Mélanges 2, 69 (Neue Abendstunden 5, 215. 1770. 1001 Tag 4, 370. Chauvin 8, 145) Kebal den eignen, von einer Nebenfrau geborenen Sohn. – Auf ein Mädchen wird dieselbe Geschichte übertragen: schwedisch bei Wigström, Sv. landsmålen 5, 1, 47 ‘Kungen ock torparedotteren’; isländisch bei Rittershaus S. 244 nr. 60, 2; englisch bei Baring-Gould p. 324 nr. 6 = Jacobs, EFT. 1, 190 nr. 35 ‘The fish and the ring’ und Blakeborough p. 269 ‘The poor old cobbler and the wicked knight’; griechisch bei B. Schmidt S. 67 ‘Der Spruch der Mören’; serbokroatisch bei Strohal 2, 29 nr. 7; Stankov Kukić S. 99 nr. 21; Bos. Vila 3, 189. Zs. Vila 3, 305 nr. 5; russisch im Permskij Sbornik 2, 166 ‘Die bucklige Braut’ = Schott in Ermans Archiv f. wiss. Kunde von Rußland 22, 592. 619; kleinrussisch Materyały antropol. 2, 83 nr. 55 (A B C D). Abchasisch im Globus 65, 45a (1894). Annamitisch: Revue des trad. pop. 15, 409 ‘La femme prédestinée’. Chinesisch bei J. A. Gonçalves, Arte China 1829 p. 384 ‘O noivo destinado’ (Ermans Archiv 22, 593).

Das in einigen slavischen Fassungen vorkommende Schlußmotiv, daß der eigene Sohn des reichen Mannes oder der Schwiegervater selbst auf die dem Schwiegersohne zugedachte Weise umkommt, erzählt in anderer Verbindung Somadewa (Hertel, Bunte Geschichten vom Himalaja S. 34 = Tawney, Kathásaritságara 1, 162 c. 20. Cosquin, Revue des questions historiques 73, 5. 74, 207. Chauvin 8, 143. Zs. f. Volksk. 16, 278).

Die in unsrer Fassung dem neugeborenen Helden eigne Glückshaut, pileus naturalis bei Lampridius, mhd. hüetelîn, batwât, kindbälgel, westerhuot, heißt in Belgien Helm; und nach der roten oder bleichen und schwärzlichen Farbe schließt man auf das zukünftige Glück (Del Rio, Disquisitiones magicae 4, 2. 9. 7). Bei den Isländern heißt sie fylgja; ein Geist soll darin wohnen, der durchs ganze Leben das Kind begleite, daher die Glückshaut sorgfältig bewahrt und versteckt wird (Edda Sæmundar 2, 653 Anm.).

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_288.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)