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Darum, wer den Teufel nicht fürchtet, der kann ihm die Haare ausreißen und die ganze Welt gewinnen.

In diesem Märchen von dem mutigen Jüngling, der einem dämonischen Wesen drei Haare (Federn) und Auskunft auf verschiedene Fragen entlockt[1], unterscheiden wir folgende Motive: A¹) Verfolgung des Neugeborenen durch dessen künftigen Schwiegervater und A²) Vertauschung des Uriasbriefes mit einem Befehle zur Heirat mit der Tochter; B) Der Schwiegervater schickt den Helden fort, drei Haare des Teufels (Riesen, Drachen, Vogels) zu holen; C) Begegnende tragen ihm Fragen auf; D) des Unholds Frau verbirgt ihn und verschafft ihm die drei Haare und die Antworten; E) er erhält Belohnungen und F) heiratet die Königstochter; G) der Schwiegervater geht denselben Weg und wird genötigt, den Fährmann abzulösen.

Schwäbisch bei Meier nr. 79 ‘Die Reise zum Vogel Strauß’ (A¹˙² B C D E F G), aus Waldeck bei Curtze S. 63 nr. 14 ‘Der Vogel Pfau’ (A¹˙² B C D E F), vom Niederrhein in Veckenstedts Zs. f. Vk. 4, 299 ‘Die drei goldenen Haare des Teufels’ (A¹˙² B D F), aus Norddeutschland bei Pröhle, M. f. d. Jugend nr. 8 ‘Von der Stadt Sedelfia und dem Vogel Fabian’ (A¹˙² B C D E F G) und Schambach-Müller S. 260 ‘Sausewind’ (A¹˙² B C D F; statt der Federn ein Stück von der Goldklippe, Erlösung dreier verwünschter Mädchen), schlesisch bei Arnim S. 3 nr. 1 ‘Der reichste Kaufmann aus Amsterdam’ (A¹˙² B C D E F G), holsteinisch in der Heimat (Kiel) 21, 245 ‘Kaiser Maximilian und de Jung in de Glückshut’ (A¹˙²).

Die Einleitung (A¹˙²) fehlt in dem oben mitgeteilten Märchen von der Prinzessin und dem Holzhacker, in den Schweizer Märchen vom Vogel Greif (unten nr. 165) und vom Vogel Strauß (Jegerlehner, Am Herdfeuer S. 208 = Oberwallis S. 62), im tirolischen bei Zingerle 2, 69 ‘Die Drachenfedern’ (B C D E F), im heanzischen bei Bünker nr. 66 = Zs. f. Volksk. 8, 188 ‘Zur unglücklichen Stunde’ (B C D E F G). Aus dem Odenwalde bei Wolf, Hausmärchen


  1. Das Märchen ist bei den Skandinaven unter dem Titel ‘Der reiche Peter Krämer’, bei den Russen als ‘Der reiche Marko’ bekannt. Untersuchungen widmeten ihm N. Th. Sumcov (Etnograf. Obozrěnije 1894 20, 9–29. 21, 176) und Michael Dragomanov, Slawische Erzählungen von der Geburt Konstantins des Großen (bulgarisch im Sbornik min. 2–3; kleinrussisch in seinen Untersuchungen über kleinrussische volkstümliche Literatur = Rozvidky pro ukrajinśku narodnju slovesnist’ i pyśmenstvo 3, 193–294).
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)