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Hütte; die heimkehrenden Wölfe schicken ihren Koch voraus in die Küche; da läßt der Hahn etwas auf ihn fallen, der Kater kratzt ihm die Pfoten, der Widder stößt ihn zur Türe, wo ihn der Ochs auf seine Hörner nimmt. Aus Görz Archiv f. slav. Phil. 8, 113 (Hund, Henne, Ei, Krebs, Nadel: Hauswirt). – Serbokroatisch aus Slavonien bei Stojanović 1867 nr. 2: ein armer Bursch kommt mit den unterwegs gefundenen Gesellen Ei, Krebs, Pferd, Kater, Stier zu einer leeren Hütte; abends kehren die dort wohnenden Räuber zurück, der Hauptmann geht zum Herd, das Ei spritzt ihm in die Augen, das Pferd schlägt aus, der Krebs zwickt, der Kater kratzt, der Stier stößt ihn. Alle fliehen; der Hauptmann erzählt ihnen von dem Spitzenhändler mit dem Knüttel, dem Schneider, dem Teufel und dem Erzteufel und will Buße tun. Strohal 3, 169 nr. 17: Esel, Hund, Hahn und Kater entfliehen, als sie getötet werden sollen, in die Welt, um Musikanten zu werden, stürmen eine Hütte und verteidigen sie, als einer von den Bewohnern nachts wieder eindringen will. Aus Bosnien bei A. Nikolić 1842 nr. 10 = 1899 S. 189 nr. 19: der fortgejagte Hahn verschluckt einen Bienenschwarm und einen Bach (wie im Märchen vom Halbhähnchen, s. unten) und zieht mit Pferd, Ei, Wolf, Widder und Maus in ein leeres Wirtshaus. Als dort nachts Räuber eintreffen und Feuer anzünden, läßt der Hahn den Bach fließen, das Ei platzt, der Hahn schreit, und die andern Tiere gehn auf die Räuber los. – Bulgarisch bei Šapkarev (Bǎlgarski narodni prikaski 1885 nr. 27 = Sbornik ot bǎlgarski narodni umotvorenija 8–9, 34 nr. 27): Esel, Widder, Fuchs und Hahn kommen zu einer leeren Mühle und lassen sich neben dem Feuer nieder; als die dort hausenden Bären und Wölfe heimkehren, schmausen sie miteinander und beginnen abwechselnd zu singen. Der Bär singt: ‘Lauter Fleisch ist ins Haus gekommen’, der Esel aber fährt fort: ‘Geht auf den Hof und seht, was Gutes an der Tür hängt!’ Da erblicken die Wirte das Wolfsfell, das jene unterwegs gefunden und mit Stroh ausgestopft hatten, und fliehen mit großem Lärm und Entsetzen davon. Dies ausgestopfte Wolfsfell kehrt auch in einer Variante aus Süd-Macedonien (ebenda nr. 68 = Sbornik nr. 197) wieder, wo statt des Fuchses Hase und Ente auftreten. Aus dem Rhodope in Rodopski Naprêdǎk 3, 98: Ochs, Esel, Hahn, Hund, Kater, Hase bauen sich am Flußufer eine Hütte; einer von drei Wölfen wagt sich hinein und wird vertrieben. – Čechisch aus Mähren im Český Lid 5, 460 Nr. 8 (Kulda): Kater,

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Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)