Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I 27. Die Bremer Stadtmusikanten | |
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Die Gäste blieben in dem Nest,
Und als sich kein Wirt darin fand,
Erwählt ein jeder seinen Stand.
Der Ochs sagt: ‘Zum Stall ich mich füg,
In der Krippn ist Futter zur Gnüg’.
Was dir gefällt, gefällt auch mir’.
Die Katz sagt: ‘Ich sitz auf dem Herd,
Ob mir ein Mäuslein wär beschert.
Das nach der Speis Geruch ankäm
Ich sitz ohn das gern in der Wärm,
Ob ich gleich auch bisweil umschwärm’.
Der Hund sagt: ‘Ich bleib an der Tür,
Zu schauen, wer wandert dafür;
Ich bring es der Katzen zu Tisch’.
Die Gans sagt: ‘Ich bleib hintr der Tür,
So kriech ich, wenn ich will, herfür
Und such mein Futter in dem Gras;
Und halt mit großer Sorgen Wacht,
Es sei bei Tag oder bei Nacht’.
Der Hahn sagt: ‘Für des Fuchses List
Auf dem Balken mein Schlafstätt ist,
Ich ruf die Stund aus und die Wind,
Ich meld auch alle fremde Gäst;
Jeder verwalt das sein aufs best’.
Indes erholten sich die Tier,
Da sie aus ihrem Haus entsprungen.
Die Alten suchten ihre Jungen,
Der Mann das Weib, das Weib den Mann,
Bis einer zu dem andern kam;
Was doch das Posaunen möcht sein,
Das Feldgeschrei und grausam Prangen,
Damit der Haussturm wär angangen;
Ob Gespenst oder Manntier[1] kommen,
- ↑ So nennen die Tiere im Froschmäuseler die Menschen.
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)