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1, 55 nr. 9 = Gabršček S. 76 nr. 9 (die im Walde verlassene Jungfrau von Katze und Hund beschützt). – Serbokroatisch: Kres 4, 29 = Krauß 2, 145 nr. 77 ‘Stiefmutter und Stieftochter’ (Katze, Hund und Hahn begegnen dem vertriebenen Mädchen und leisten ihm im Spukschlosse Gesellschaft, wo es von den Geistern beschenkt wird; die Stiefschwester kommt dort um). – Bulgarisch aus Macedonien: Sbornik nar. umotv. 3, 150 = Strauß S. 192, vgl. Archiv f. slav. Phil. 15, 477 (Hahn, Hund und Katze raten, als der Vampyr nachts in die Mühle eindringen will). Ausführlicher ebd. 5, 142, wo die Stiefmutter selbst in die Mühle kommt. Šapkarev S. 363 nr. 215 (das Mädchen gerät einem hinabrollenden Kuchen nachlaufend in die Mühle, wo ein Werwolf nachts anpocht); S. 194 nr. 116 (rollender Kuchen; sie laust die Alte und füttert die Hühner, d. h. Schlangen). Aus Bulgarien bei Marinov, Živa Star. 1, 39 (Werwolf). Aus der Rhodope im Sbornik nar. umotv. 4, 125 (Hahn mitgenommen, dämonische Wesen). In einem Märchen aus Zentral-Bulgarien (ebd. 7, 158) rettet sich das Mädchen vor dem Teufel durch die bis zum Hahnenschrei dauernde Erzählung von der Bereitung des Flachses[1]. Bei Šapkarev S. 40 nr. 29 bindet sich das


  1. Durch die Aufzählung der Martern des Flachses (Bolte, Schriften des V. f. d. Geschichte Berlins 33, 44. 1897) weiß ein Mädchen oder Mann einen ihn bedrohenden Dämon oder Riesen so lange hinzuhalten, bis dessen Geduld oder Macht erlischt. Deutsch: Alpenburg, Mythen Tirols S. 30 ‘Die Flachsjäterinnen’. Waizer, Kulturbilder aus Kärnten 1882 S. 113. Müllenhoff, Sagen nr. 376 ‘Die Riesen bei der Flachsernte’. Wisser, Die Meerweiber und die Flachswieter (Oldenburger Nachrichten f. Stadt u. Land 1908, 3. Mai). Italienisch: Pitrè, Fiabe siciliane 2, 101 nr. 66 ‘Lu sangunazzu’. Albanesisch: Pedersen S. 89 nr. 12 ‘Marie Aschenbrödel’ (in der Elfenmühle); oben S. 103. Weißrussisch: Romanov 3, 365 nr. 93 (Stieftochter im Badehaus). Sozonovič, Bürgers Lenore, Warschau 1893 S. 155 (Zs. f. vgl. Litgesch. 13, 229). Kleinrussisch: Hrinčenko, Iz ust naroda S. 131 nr. 166 (tote Mutter). Jastrebov S. 193 nr. 10 (Teufel). Polnisch: Wisła 3, 275. Wendisch: Haupt-Schmaler, Volkslieder 2, 268 ‘Pripołnica’. Veckenstedt S. 105. Schulenburg, Volkssagen S. 90. Černý, Mythiske bytosće łužiskich Serbow 1, 136–144. Čechisch: Němcová 4, 123 (Hänsel und Gretel). Litauisch: Schleicher S. 34 ‘Vom Mädchen und ihrem Freier’. Leskien-Brugman S. 497 nr. 43 ‘Von des Flachses Qual’. Veckenstedt, Zamaiten 1, 186. – Oder es wird die Zubereitung des Brotes beschrieben. Schwedisch: Hyltén-Cavallius nr. 12 ‘Das Schloß, das auf Goldpfeilern stand’ (hier verwandelt sich der hilfreiche Kater in ein Brot). Norwegisch: Asbjörnsen-Moe nr. 28 ‘Der Herr Peter’. Bergh, Nye folkeventyr 3, 27. Ein Sogebundel
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)