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deren Tochter in den Ofen und entrinnt wie bei Šejn nr. 21. – Litauisch aus dem Gouv. Kowno in Dowojna-Sylwestrowicz 1, 32 (mythologisch ausgeschmückt. Die gebratene Hexe wird von ihren drei Töchtern verzehrt; der Knabe entkommt, durch die Gottheit Lamas mit Federn aller Vögel ausgestattet) und 1, 111 (ähnlich den russischen Fassungen, doch ohne ihre Einleitung). – Lettisch aus dem Gouv. Livland bei Treuland S. 105 nr. 72 = Andrejanoff S. 19 ‘Die Hundsköpfe’ (E F⁴. Das Mädchen schiebt die Mutter der Hundsköpfe in den Ofen; die Verfolger sehen das Bild der auf dem Baume Sitzenden im Fluß und trinken daraus, bis sie platzen). Treuland S. 67 nr. 57 (D E. Drei Brüder entfliehen der Hexe, der jüngste nimmt das Haustor mit und läßt es im Walde vom Baume auf die Verfolger fallen, wie bei Köhler 1, 71). Zbiór wiadom. 18, 315 nr. 29 (A C D E. Pflüger, Mäher, Hirten halten die Hexe auf; diese erhängt sich). – Finnisch bei Salmelainen 4, nr. 20–21. Suomi 3, 40, 6. Aarnes Register nr. 327a. – Ungarisch bei Erdélyi 2, 354 = Stier 1850 S. 34 nr. 5 ‘Die drei Königstöchter’ = Jones-Kropf p. 144 nr. 29 ‘The three princesses’ (A B E; dann das Aschenputtel-Märchen). Berze Nagy nr. 46. – Zigeunerisch aus Siebenbürgen bei Wlislocki, Märchen 1886 nr. 19 ‘Die vertriebenen Kinder’ (A B. Eine als Katze verzauberte Königstochter rettet die Geschwister aus der Hütte des Drachen, aus der sie ein Zaubertuch, Lebenswasser und Spiegel mitnehmen). – Wotjakisch bei Buch 1882 S. 116 nr. 6 und bei Wichmann 2, 67 nr. 6 (Journal de la soc. finno-ougr. 19). ‘Der kahlköpfige Bruder’ schiebt die Töchter der Menschenfresserin und diese selbst statt seiner in den Ofen; den Verfolgern läßt er vom Baum herab die mitgenommene Tür auf den Kopf fallen (vgl. dazu unsre nr. 59). Sehr ähnlich ist die von Radloff, Volksliteratur der türkischen Stämme Südsibiriens 1, 306–313 mitgeteilte Dichtung der Schwarzwald-Tataren; nur läßt der törichte Bruder zum Schrecken der beiden andern mit auf den Baum Geflüchteten Kopf, Hand und Fuß des getöteten Riesen auf den unten sitzenden Riesen fallen. – Sartisch aus Taschkent bei Ostroumov 2, 3 nr. 1: ein kinderloser König verspricht einer Hexe, die ihm für seine drei Frauen drei Äpfel gibt, den Sohn der jüngsten Frau; wie die Hexe den Prinzen in den Ölkessel stoßen will, wirft er sie selbst hinein; dann das Grindkopf-Märchen. Ebd. 2, 9 nr. 2 (Schaitan-Teufel) und 2, 141 nr. 25 ‘Die Hexe und das Mädchen’ (das von der Hexe im Sacke heimgetragene

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)