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60 nr. 11 ‘Petrosemolella’. Finamore, Archivio 3, 368 nr. 6 ‘Petrosina’ und Trad. pop. abruzz. 1, 55 nr. 12 ‘L’orche’. Nerucci nr. 18 ‘Prezzemolina’ (vergessene Braut). Monnier p. 122 ‘Persillette’ (vergessene Braut). Bernoni nr. 12 ‘Parzemolina’. Imbriani, Nov. fior.² nr. 16 ‘Prezzemolina’ (Anfang) und Conti pomiglianesi S. 121 nr. 4 ‘Petrusenella’, S. 130 ‘L’ uorco’, S. 136 ‘La Prezzemolina’, S. 188 ‘Petrosinella’, S. 191 ‘Petrosinella’. Schneller S. 183 zu nr. 20 ‘I pomi d’oro’ (ohne die Einleitung von der gestohlenen Petersilie). – Katalanisch: Maspons, Rondallayre 3, 73 nr. 10 ‘La noya dels cabells d’or’ = Sébillot, C. espagnols p. 41 (die Frau muß für das aufgelesene Holz ihre Tochter versprechen; das Mädchen schenkt von ihren goldenen Haaren, die der Riese täglich zählt, eins an den Prinzen; auf der Flucht wirft sie weiße und rote Rosen hinter sich, aus denen ein Strom und ein Feuer entsteht). – Portugiesisch: Consiglieri-Pedroso nr. 2 ‘The maid and the negress’ (falsche Braut). – Baskisch: Webster p. 59 ‘The fairy-queen godmother.’ – Maltesisch: Archivio 14, 385 ‘Nanna Aùla’. Ilg 1, 6 nr. 2 ‘Fenchelchen’ (Drei Knäuel ausgeworfen und Verwandlungen auf der Flucht. Vergessene Braut) und 1, 184 nr. 51 ‘Petersilchen’ (sehr ähnlich). – Serbisch: Wuk S. 139 nr. 19 ‘Das höllische Blendwerk und die göttliche Macht’ = serbische Ausg. 1897 S. 95 nr. 19 = Mijatovics p. 87 nr. 9 (es fehlt die Einleitung von der gestohlenen Petersilie, das Mädchen ist die Tochter der Hexe; nicht das Wasser und Feuer aus den ausgeworfenen Nüssen retten das fliehende Paar, sondern ein Blitz, der auf des Prinzen Gebet die Verfolgerin erschlägt). – Bulgarisch aus Macedonien bei Šapkarev, Sborník 8, 163 nr. 103. Tentélina ist vor der Geburt von ihrer Mutter einem Wolfe versprochen worden, der sie aus dem Sumpfe befreite; sie lebt bei ihm auf einer hohen Pappel; wenn er heimkehrt, ruft er: ‘Tentelina, Tentelina, laß die Haare hinunter, daß ich hinaufkomme!’ Ihr Bruder Kostaden befreit sie, indem er auf der Flucht Kamm, Erde und Seife auswirft.

Es kommt häufig in den Märchen vor, daß der Vater, gewöhnlich aber die Mutter, um ein augenblickliches Gelüsten zu befriedigen, ihr zukünftiges Kind verspricht.[1] Manchmal wird es auch unter versteckten und dunklen Ausdrücken gefordert und bewilligt,


  1. Vgl. zu nr. 31. 55. 92. 181. Cosquin nr. 64. 75. Crane p. 334. Desparmet 1, 343 ‘La femme qui se sauva de chez un ghoul’.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_098.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)