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säugende Frau, indem er ihr die Zaubernadeln aus den Ohren zieht. Hier, bei Kozłowski S. 309, wo die Entzauberung des Lammes fehlt, und in einer ähnlichen Fassung aus dem Gouv. Warschau (Wisła 8, 799. – C¹ D²˙³ F²) geht die Verfolgung der Königin von einer Magd aus. Ebenso in der von Kolberg 17, 187 mitgeteilten Erzählung aus Lublin (C¹ D³ F³), wo der Knabe zum Lamme wird, als er aus den Fußstapfen von Lämmern trinkt, und die vom König gepackte Gans sich in eine Schlange, Otter, Kröte und endlich in eine Frau verwandelt, ein aus der griechischen Sage von Peleus und Thetis bekanntes Motiv. – Großrussisch aus dem Gouv. Voronež bei Afanasjev³ 2, 147 nr. 146a = Anna Meyer 2, 108 (C¹ D³ F¹): der Knabe wird zum Ziegenbock und nicht erlöst, die Schwester als Kaiserin von einer Hexe durch einen um den Hals gehängten Stein verwandelt. Aus dem Gouv. Kursk ebd. 2, 148 nr. 146b ebenso, nur daß der Knabe zum Lamme wird. Aus dem Gouv. Tambov ebd. 2, 149 nr. 146c ebenso (Ziegenbock; eine Magd ertränkt die Frau und nimmt deren Stelle ein). Viertens aus dem Gouv. Rjäzan bei Chudjakov 2, 85 nr. 61 ebenso bis auf die Einleitung, in der der Vater auf Wunsch der Stiefmutter die Kinder in den Wald führt. Fünftens aus dem Gouv. Saratov bei Afanasjev³ 3, 150 Anm. ebenso bis auf die der ersten weißrussischen Version entsprechende Einleitung: die Kinder kommen zur Waldhütte der Jagababa, wo der Knabe Ziegenfett aufleckt und zur Ziege wird. Aus dem Gouv. Samara bei Sadovnikov S. 218 nr. 65 (verbunden mit Grimm nr. 130; der Bruder leckt Ziegenfett, die Schwester ins Wasser gestürzt). Aus dem Gouv. Olonetz bei Ončukov S. 309 nr. 129 (das dem Teufel verschriebene Mädchen flieht mit dem Bock, von der Hexe Ichibicha ins Meer gestoßen, vom Gatten solange geschlagen, bis sie wieder Mensch wird). – Kleinrussisch aus der Ukraine bei Moszyńska nr. 8 (C¹ D³): Keine Stiefmutter. Schluß wie in der bulgarischen Fassung aus Silistria: die Ente wird auf Betreiben der falschen Frau geschlachtet, ein aus zwei vergrabenen Federn entsprossener Baum umgehauen, ein vom Lamme geretteter Span gerät in die Truhe einer Frau, die eines Tages ein fremdes Mädchen im Zimmer findet und darauf den Herrn zu sich ladet. Ferner aus Galizien bei Dragomanov S. 352 nr. 31 mit einer Einleitung wie bei Ciszewski; eine Zauberin befreit auf Bitten des Königs die Ente und das Lamm. Aus dem Gouv. Poltawa Etnograf. Zbirnyk 14, 223 nr. 32: die verwaisten Zarenkinder

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_092.jpg&oldid=- (Version vom 7.12.2018)