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draußen tötet ihn. – Weißrussisch aus dem Gouv. Smolensk bei Dobrovoljskij, Smolenskij etnogr. sbornik 1, 152 nr. 87: ein Greis geht zu dem einfüßigen und einäugigen Unhold Varlivoka, der seine Frau und drei Enkelinnen auf dem Erbsenfelde getötet hat; unterwegs schließen sich ein Enterich, ein Strick und eine Eichel an. Da in der Hütte niemand ist, erwarten sie den Unhold; die Eichel springt ihm aus der kochenden Grütze ins Auge, der Strick wickelt sich um seine Füße, der Enterich und der Alte erschlagen ihn. – Im indischen Märchen bei Bompas p. 325 nr. 114 ‘The jackal punished’ rächen die Hühner, verbündet mit Ei, Reisschäler und Reismörser, die Tötung ihrer Mutter am Schakal. – Auch einige malaiische Märchen gehören hierher. In einer Erzählung der Sangir-Insulaner (Bijdragen tot de Taalkunde van Nederlandsch Indië 42, 423 nr. 10) segeln Maus, Garnele, Tausendfuß, Laufhuhn, Aal, Nadel und Amboß auf Abenteuer aus und leiden Schiffbruch. Die Garnele wird von einer Frau, die ihr Feuer geben soll, versengt, und ihre Genossen schleichen sich, um ihren Tod zu rächen, in das Haus der Alten. Nachts weckt die Maus diese, die Nadel sticht, das Huhn auf dem Herde wirft ihr Asche in die Augen, der Tausendfuß im Wassergefäß beißt, und wie sie auf dem Aal ausgleitet, fällt ihr der Amboß auf den Kopf. Bei den Mentawai auf Si Kobo (Morris, Die Mentawai-Sprache 1900 S. 93) töten Krokodil, Aal, Eidechse, Kalajat-fisch und Feuerstein einen Mann, der seinen Großvater erschlagen hat, in ähnlicher Weise; der Kalajat legt sich auf den Herd, die Eidechse in den Wassereimer, der Aal oben auf die Leiter, der Feuerstein auf deren Mitte und das Krokodil unten hin. Bei den To-Radja auf Celebes (Tijdschrift voor indische Taalkunde 45, 432; vgl. 40, 356; nach Adriani, Leesboekje in de Barée-taal 1900 p. 20) geht das Ei auf die Kopfjagd aus und erlegt mit Hilfe von Schlange, Tausendfuß, Ameise und Ferkelkot nachts eine einsam wohnende alte Frau. Bei den Parigi auf Celebes (Tijdschrift 40, 357) sind die Kopfjäger ein getrockneter Kot, ein Reismörser, ein faules Ei, ein Weichtier, eine Ameise und ein Aal, die von verschiedenen Verstecken aus die alte Frau überfallen. Bei den Tooe-Oensea auf Minahasa (Celebes. Tijdschrift 17, 311) leiden Schleifstein, Nadel, Aal, Tausendfuß und Reiher auf einer Seefahrt ebenso wie in dem Sangiree-Märchen Schiffbruch und überfallen nachts eine alte Frau, doch ohne daß ihnen diese etwas zu leide getan hat. – Ein japanisches, in einem zierlich illustrierten

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)