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erscheint ein Habicht (Kükeweih, Schawei, Hoawk, Jeier), der das Hühnchen weggeholt hat, in Fassungen aus Hannover bei Busch S. 27 ‘Kükeweih’ (Nähnadel, Mühlstein), aus Brandenburg bei Engelien-Lahn 1, 166 ‘Der Hahn und die Henne’ (Stecknadel, Ei, Mühlstein), aus Hinterpommern bei Firmenich, Germaniens Völkerstimmen 1, 91 ‘Vater Hähnchen’ (Stopfnadel, Ei, Ente, Ziegenbock, Hauklotz) und in den Blättern f. pomm. Volkskunde 9, 39 ‘Hahn und Henne’ (Ei, Schlange, Nähnadel, Mühlstein. Ein Wagen ‘von twei Ratte, von twei Katte, von twei Mise, von twei Lise’) und aus Ostpreußen bei Lemke 2, 238 ‘Hahnchen und Hennchen’ (papierner Wagen mit vier Mäusen, Stecknadel, Ente, Ei, Mühlstein), wo die Henne den mitfahren Wollenden erwidert:

Setz dich hinten auf meinen Wagen,
Sieh, ob meine Rädchen tragen,
Hör, ob meine Mäuschen piepen,
Fahr nur immerzu!

Niederländisch in der Genter Zs. Volkskunde 14, 41 ‘Janmainje mit wörtelkoar’ (Bursch mit Mäusewagen, Esel, Hahn, Stopfnadel: Wirt) und 14, 79 ‘Van Katje-matje’ (ein Mädchen, das mit ihrem Ochsenwagen Lehm holt und einer Steck-, einer Näh- und einer Stopfnadel Quartier gewährt, wird vom Lehm geblendet, von den Nadeln gestochen und vom Ochsen gespießt). – Dänisch bei Kamp 2, 26 nr. 2 ‘Rejsen ud i den vide Verden’ (Junge mit Mäusewagen, Hahn, Ente, Gans, Kater, Hund, Widder, Schwein, Ochse, Pferd: Troll). Bei Kristensen, Aeventyr fra Jylland 2, 321 nr. 49 ‘Romerrejsen’ findet der Hahn einen Brief, der ihn nach Rom ruft und ihm die Kaiserwürde verheißt; er besteigt mit der Henne einen Mäusewagen und nimmt Katzen, Hunde, Ochsen, Gänse und Enten mit; diese verscheuchen nachts die heimkehrenden Hausbewohner.[1]


  1. In dem ebenso beginnenden dänischen Märchen von der Romfahrt des Hahns bei Grundtvig, Minder 1, 211 ‘Hanens Romerrejse’ aber ladet der Fuchs Hahn, Henne, Mäuse, Sperling, Krähe, Raben in sein Haus und tötet sie dort; nur der Sperling entrinnt. Grundtvig, Folkeæventyr 3, 21 ‘Kyllerylle’. Kristensen, Dyrefabler S. 103 nr. 177–182. Ebenso pommerisch bei Haas, Rügensche Sagen 1903 nr. 222 ‘Hähnken un Höhnken’ (Krähe, Taube, Sperling, Fuchs); in L. Erks hsl. Nachlaß 29, 543 ‘Das übermütige Hähnchen’ und ostpreußisch bei Lemke 2, 242 ‘Hahnchen und Hennchen’ (Elster, Sperling, Fuchs). Vgl. die zu nr. 27 aufgezählten italienischen Märchen und Crane p. 270. 377. Der Fuchs
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_076.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)