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nr. 37. Cosquin nr. 58. Frey, Gartengesellschaft 1896 S. 215, Zs. d. morgenl. Ges. 48, 403 nr. 7. Chauvin 6, 126. Wesselski, Nasreddin 1, 159 nr. 277. 1, 270. 2, 76 nr. 413. Simrock nr. 18) erinnert, wird meist mit dem Lachen der traurigen Prinzessin[1] verbunden; so im dänischen Märchen bei Kristensen 2, 241 nr. 37, wo der Bauer statt der Königstochter eine Grafschaft (Grevskab) erhalten soll, aber statt des Forkenstiels (Grebskaft), wie er versteht, lieber einen Schaufelstiel (Skovlskaft) begehrt; im slovakischen bei Dobšinský 2, 78 nr. 9 (Hirt und Prinzeß) und im kleinrussischen bei Hnatjuk 1, 145 nr. 7, wo die Hunde der Gäste den Kindern des Bauern die Speisen weggefressen haben, und im ungarischen bei Sklarek nr. 23, wo der närrische Bursch den Stier an eine knarrende Weide verkauft hat. In den polnischen Schwänken bei Ciszewski nr. 148–150 schleppt der Bauer den Hund gleichfalls zum König. Im kroatischen (Zbornik za nar. živ. juž. Slav. 12, 144 nr. 34) entreißen die Hunde des Gerbers dem Manne die Haut des verendeten Ochsen; sie werden, wie der Gerber meint, sie ihm in drei Tagen bezahlen. Anders in Bosnien (Bos. nar. pripov. S. 57 nr. 14) und Montenegro (Zs. Luča 6, 258): Nasreddin verkauft einen krüppligen Ochsen, für den er keinen Käufer fand, den Hunden. Im bulgarischen Märchen (Sbornik min. 9, 185) sperrt der Bursch alle Hunde der Stadt ein und erhält nun von deren Herren sein Geld. Im lettischen (Dowojna Sylwestrowicz 1, 444) jagt der Dumme den Hunden mit einer Peitsche nach, diese schrecken die Räuber in der Waldhütte auf, und dort findet der Dumme endlich das Geld, das ihm die Hunde schulden. Ähnlich geht in einer großrussischen Erzählung (Chudjakov 2, 118 nr. 69) der Bursch, nachdem er eine Woche auf Bezahlung gewartet, mit einem Knüttel auf den Hund los, der in die Enge getrieben auf eine Katze springt; unter der Katze liegt ein Kessel von Silbergeld, daraus zählt sich der Bursch seine dreißig Rubel ab und geht scheltend davon; vgl. das ausgeschmückte čechische Märchen von J. Malý S. 175 (zuerst 1845).[2]


  1. Vgl. dazu unten nr. 64 ‘Die Goldgans’.
  2. In mehreren kleinrussischen Erzählungen wirft der Dummling Fleisch den Hunden hin, ohne Bezahlung zu erwarten (Čubinskij 2, 497. Moszyńska nr. 34); sogar einem krepierten Hunde (Hrinčenko 1, 205 nr. 172. Manžura S. 79. Rokossowska nr. 82).
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)