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daß er ihn mit einer Salbe beleben kann. – Schwedisch: Hackmans Register nr. 516. – Französisch: Carnoy, C. français p. 115 ‘Le fidèle serviteur’ (Jeannot belauscht Störche und raubt einem sein Federkleid. Er wirft das Hemd des Königs ins Wasser und die goldene Suppenschüssel ins Feuer. Versteinert und durch Kindesblut erlöst). Millien, Revue des trad. pop. 23, 27 ‘Le père Roquelaure’. Luzel, 5e rapport p. 39 = Contes 1, 386 ‘Le roi de Portugal’ (wird durch seinen buckligen Diener, der die Räuber belauscht, vor diesen und andern Gefahren, Wagen, Ertrinkendem, Kuchen gerettet) und Contes 1, 367 ‘Le roi Dalmar’ (Prinz als Mädchen verkleidet bei der Prinzeß; Räuber, Kleider, Ertrinkender). Sébillot 2, 110 nr. 22 ‘La princesse Felicité’ (wird vom Diener des Prinzen, der die Winde belauscht hat, aus dem verzauberten Schlosse entführt; er wirft die giftige Traube fort und tötet den Ertrinkenden, als die Prinzeß ihn berühren will. Erlösung durch Kindesblut). – Rätoromanisch: Decurtins, Chrestomathie 2, 16 ‘La prinzessa dil temps véder’. – Zahlreich sind die italienischen Fassungen; die älteste, die uns Basile 4, 9 überliefert, weicht im Eingange ab: König Milluccio sieht einen blutenden Raben auf weißem Marmor liegen und wünscht sich eine Frau so rot und weiß wie Blut und Marmor und mit Haaren so schwarz wie Rabenfedern:[1] sein Bruder Jennariello zieht aus, eine solche Schönheit zu suchen, findet sie in Liviella, der Tochter eines Zauberers, und lockt sie als Kaufmann verkleidet auf sein Schiff. Die Gefahren für seinen Bruder, über die ihn zwei Tauben belehren, bestehen in einem Falken, einem Pferde und einem in der Hochzeitsnacht erscheinenden Drachen und sind durch den rachsüchtigen Zauberer angestiftet, der endlich die getöteten Söhnchen des Königs wieder belebt.[2] In dem norditalienischen Märchen bei Comparetti nr. 29 ‘L’ innamorato d’una statua’ = Crane p. 85 weicht nur der Anfang ab, da sich der eine Prinz in eine Statue verliebt und der Bruder nicht einen Falken und ein Roß zu seiner Zerstreuung kauft, sondern eine tanzende Maus und einen singenden Vogel. Ferner bei Teza, La tradizione dei Sette savi 1864 p. 26 ‘Mela e Buccia’ (Pferd, Drache, Hund), bei Gradi, Vigilia p. 64


  1. Vgl. hierzu das Märchen von Sneewittchen, unten nr. 53.
  2. Dramatisiert ward Basiles Erzählung durch Gozzi ‘Il corvo’ 1772 (Baudissin, Italienisches Theater 1877 S. 1. Roger, Le théâtre fiabesque de Carlo Gozzi 1865 S. 45. Magrini, C. Gozzi 1883), benutzt schon bei Lippi, Malmantile 1688 canto 7, 104.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)