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Karten spelen.’ Das Ungetüm tuts, und sie spielen miteinander. Hans verliert tausend Taler, die er ihm in der nächsten Nacht zu bezahlen verspricht. Da geht es, wie in der vorigen. Der Soldat, der dem Hans abermals beigegeben ist, friert und geht hinaus Feuer anzumachen; wie er sich bückt, wird ihm der Kopf abgehauen. Hans hört es wieder klopfen, da ruft er: ‘Kumm herin mit odder ohne Kop!’ Das Gespenst tritt herein, den Kopf unter dem Arm, muß ihn aber aufsetzen, damit sie wieder spielen können. Hans gewinnt zweitausend Taler von ihm; das Gespenst verspricht, sie in der nächsten Nacht zu bringen. In dieser letzten ist der Anfang wieder derselbe: der Soldat, der das Zimmer verläßt, um Feuer anzumachen, wird von den Gespenstern in den Ofen gesteckt und muß darin ersticken. Zu dem Hans kommt der mächtige Geist, bringt ihm die schuldigen tausend Taler und sagt ihm, er solle sich geschwind fortmachen, sonst gings ihm ans Leben; die Gespenster kämen alle zu einer großen Versammlung. Aber Hans will nicht und sagt: ‘Ick will iuch schon de Döre wiesen.’ Beide streiten miteinander, wer weichen soll, bis sie einig werden drei zu zählen; wer dann am ersten den Finger ins Schlüsselloch steckte, der sollte bleiben. Hans zählt, und der Geist ist zuerst mit dem Finger darin, da holt Hans ein Stückchen Holz und einen Hammer und keilt ihn fest, nimmt dann seine Peitsche und haut ihn so gewaltig, daß der Geist verspricht, sich nie mehr mit allen seinen Geistern im Schlosse sehen zu lassen, wenn er sich in dem kleinen Blumengärtchen hinter dem Schlosse aufhalten dürfe. Hans bewilligt das und läßt ihn los, da läuft der Geist gleich mit allem andern Gespenstervolk in den Garten. Der König läßt eine hohe Mauer darum bauen, das Schloß ist erlöst, und Hans kriegt die Königstochter zur Frau.

Ferner Wolf, DMS. nr. 10 ‘Von Piet Jan Clas, der den Tod suchte’[1] und Hausmärchen S. 328 ‘Hans ohne Furcht’ und 408 ‘Fürchten


  1. Piet ist so neugierig, daß er eine alte Frau bittet, ihm den Tod zu zeigen; sie schneidet ihm den Kopf ab und setzt ihn verkehrt, das Gesicht nach dem Rücken, wieder auf, nun ist er von seiner Neugier geheilt. Diese Fassung stimmt zu Straparola 4, 5 (= C. Lolivetta, Das teutsche Gespenst 1684 S. 219–237), Nerucci nr. 44, Pitrè, Nov. tosc. nr. 39, Schneller nr. 52 und zu den beiden isländischen Märchen. Schon im alten Novellino (Papanti, Cat. dei novellieri italiani 1871 1, XXIV nr. 12. A. d’Ancona, Studi di critica 1880 p. 352 = Romania 3, 190) läßt sich ein Ritter, dem nichts fehlt als der ‘Zorn Gottes’, von seinem Diener den Kopf
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)