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Es war einmal ein gar muntres Kätzchen, das Mimi hieß, und von einem frommen Mägdlein gut gepflegt und genährt wurde. Und weil es so gar gespielsam war und gut, durft’ es oft bei dem frommen Mädchen in der Stube sein und mit ihr spielen. Das verdroß aber den Jagdhund, der Ryno hieß, und den großen Hofhund Kalif. Denn die durften nicht so viel in der Stube sein, weil sie groß waren, und nicht so artig, als das kleine Mimikätzchen.

Darum sagte eines Morgens der Jagdhund Ryno zu dem großen Kalif: „Höre, lieber Freund, ich muß dir nur sagen, ich bin recht böse über die garstige Schmeichlerin, die graue Katze; die hat sich gar gewaltig eingeschmeichelt bei unserer kleinen Herrin, und wir kriegen kein gutes Wort mehr. Die kriegt alle gute Bissen, und wird oft gar auf dem Schooße gehalten, und gestreichelt und geschmeichelt, daß ich verbersten möchte vor Neid, wenn ich’s gerade mit ansehen muß. Aber wir müssen uns Alles gefallen

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)