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er den Hügel hinab bis an die Mühle. Da machte er mit dem Müller den Kauf sogleich richtig, und brachte fröhlich den Grauen hinauf; und als er kam, suchte seine Frau noch mit der Laterne im Strohe herum; denn sie hatte das Goldeselein gar manchmal ausschlagen lassen, bis es ganz matt auf sein Federbett hingesunken war. Die Goldstücke sammelte sie aber alle gar sorgfältig, damit man am andern Morgen keines finden sollte, was bei dem Fremden leicht Verdacht erweckt haben würde.

Als ihr Mann aber jetzt des Mühlhannes Mühleselein brachte, da ward erst ihre Freude recht groß; denn nun sah sie, daß es dem Goldeselein völlig ähnlich war, wie ein Ei dem andern. Da banden sie denn das Goldeselein ab, und versteckten es im Keller unter der Scheune, wo sie im Herbste ihre Kartoffeln und ihren Rosmarinstock aufhoben. Aber an seine Stelle banden sie das Mühleselein, und gingen dann schlafen. Doch einschlafen konnte sie lange nicht vor Freuden über ihr Glück. Und als die Frau eingeschlafen war, träumte ihr sogar von dem Goldesel, und rief einmal über das andere mal: „Esel schlag aus!“ Und als es Tag wurde, weckte sie sogar auch ihren Mann mit den Worten: „Esel wach auf!“ denn sie konnte an gar nichts anderes mehr denken, als an den Esel.

Unser guter Stoffel war aber auch bald aufgewacht;

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)