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fraß auch Disteln und Kleie besonders gern, und hatte noch davon in der Grippe und im Trog.

Aber das eisgraue Männlein jagte das Eselein auf, und sagte: „Nun, Stoffel versuch’s einmal, ob’s auch wahr ist, was ich Dir davon gesagt habe.“ Und Stoffel rief: „Esel schlag aus!“ da schlug es aus, und die Goldstücke flogen im Stalle umher. Darob freute sich Stoffel über die Maßen, gab dem eisgrauen Männlein sein Erbtheil, und führte den Esel mit sich heimwärts.

Die Nacht überfiel ihn aber bald. Da kehrte er im nächsten Wirthshause ein, und das war dasselbe Wirthshaus, wo sein Bruder Hanns auch schon einmal mit seinem Tischlein über Nacht Herberge genommen hatte. Als ihm aber der Wirth das Eselein in den Stall führte, sagte Stoffel zu ihm: „Herr Wirth, haltet mir nur das Thierlein gut und in Ehren; legt ihm statt der Streu ein gutes Federbett unter; ich will’s Euch morgen reichlich bezahlen. Denn so gibt’s nur einen Esel in der Welt. Sagt aber ja nicht zu ihm: Esel schlag aus! sonst könnt’s ein Unglück geben, für das ich nicht stehn mag.“ So sagte er, damit er dem Wirthe Angst machte, und hoffte jetzt gewiß zu sein, daß ihm der Esel nicht veruntreut würde. Denn nun glaubte er gewiß, werde es dem Wirthe nicht einfallen, zu dem Esel zu sagen: Esel schlag aus!

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_163.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)