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eisgraue Männlein mit dem langen Barte zu ihm, und fragte ihn: „Wohin, Stoffel?“

Stoffel verwunderte sich, daß er ihn kenne, und antwortete: „Ich hab’ mein Erbtheil vom Vater bekommen, und will mein Glück in der Welt machen.“

„Da hättest Du zu niemand besser kommen können, als zu mir!“ sagte das Männlein. „Gib mir Dein Erbtheil, und ich gebe Dir einen Goldesel dafür, der nicht mit Geld zu bezahlen ist. Sagst Du zu ihm: Esel, schlag aus! so schlägt er Dir aus mit allen vier Füßen, und aus jeder Hufe fliegen allemal die Goldstücke zu Haufen heraus als wären’s vier Kästlein, die ausgeschüttet werden, daß Du nur auflesen darfst.“

Das gefiel Stoffeln, und er versprach, wenn es so wäre, sei er den Handel zufrieden.

Da führte ihn das eisgraue Männlein ein wenig vom Wege ab in den Wald, und zeigte ihm den Stall, darin das Eselein stand. Aber Stoffel erstaunte, als er hinein trat. Der Stall war schöner, als er je eine Stube gesehen, und die Grippe war von Silber, der Trog war von Golde, und statt des Strohes waren ihm lauter ungesponnene Seidenfäden gestreuet, darauf das Eselein lag, zwar kleiner, aber sonst völlig wie andere Esel auch. Denn es

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_162.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)