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„Ei,“ sprach die Frau, „wer hindert uns? Komm, laß uns hinauf gehn, und ihm sein Tischlein nehmen und unseres dafür hinstellen. Denn beide Tischlein sind eins, wie das andere.“

Aber der Wirth wollte doch nicht recht daran; denn er sagte, es sei unrecht, einem Andern das Seinige zu nehmen. Da ward seine Frau aber böse, und sprach: „Was, Unrecht hin! Unrecht her! Du bleibst doch dumm Dein Leben lang! – Wenn Dir auch das Glück einmal eine gebratene Wurst unter die Nase hält, hast Du nicht einmal das Herz, darein zu beißen.“ Und so schalt sie fort, bis er sein alt Tischlein nahm, und mit ihr hinauf ging. Sie klopfte erst an die Thüre ganz sacht an, zu hören, ob Hanns nicht wache. Aber Hanns schlief so fest, daß er schnarchte.

Da traten die beiden hinein, und die Wirthin nahm Hannsens Tischchen, und der Wirth stellte das seinige auf die Stelle, und schlich sich wieder hinaus. Als er aber hinab kam, saß seine Frau schon hinter dem gedeckten Tischchen, und versuchte die Speisen. Er setzte sich aber auch zu ihr, und aß jetzt noch einmal mit ihr zu Nacht, und ließ sich besonders den Wein schmecken, denn er war viel besser, als der beste, den er im Keller hatte, und den er um zehn Kreuzer verzapfte. Als sie aber bald darauf

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)