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sei er wieder nur ein neblichter Dunst, der von den Winden weggeweht werde. Denn als der Wind nun stärker hinter ihm herwehte, so schien er auch viel schneller von dannen zu eilen, und bald vermischte er sich ganz mit den fernen Nebeldünsten der Nacht.

Aber Friederlein lachte in sein Fäustchen, und freute sich von Herzen über seine köstlichen Geschenke, und hüpfte herum auf einem Beine, und hielt in der einen Hand sein Vogelrohr, in der andern seine Fiedel, und rief ein mal über das andre mal: „Das war ein närrischer Kerl in seinem Nebelkleide! Das war ein närrischer Kerl!“ Und schlafen konnte er jetzt nicht die ganze Nacht hindurch. Denn er fürchtete, wenn er nun einschliefe, so möcht’ er morgen früh erwachen, und alles möchte dann nur geträumt gewesen sein. Aber ruhen mußte er doch, denn er war den ganzen Tag über weit hergewandert. Darum setzte er sich nieder, und erwartete wachend den Morgen.

Als aber die Sterne jetzt bleichten, und die Lüftchen frischer über den Bergrücken herweheten, und der Morgen den Himmel mit einem rothen Streifen übergoß, da stand unser klein Bürschlein auf von seinem Sitz, und wanderte bergabwärts auf der andern Seite nach einer Stadt zu, die es von ferne in der Ebene liegen sah, und freute sich schon zum Voraus, wie es die Leute nach seiner Geige

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)