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Blüht dort nicht ein frisches Röslein,
Schön, wie Roselindens Wangen?

Schira.
Nein, es täuscht dich nicht dein Auge;
Ja, das ist ein frisches Röslein!
Und wie schön! es faltet eben
Aus dem grünen Kelch die Blätter,
Die erröthend sich in Fülle
An das Licht der Sonne drängen.
 (Er geht hin, die Rose zu brechen.)
Komm, du Röslein, laß dich brechen!
Sollst mein frommes Kind – –

Sami
(stürzt ihm in den Weg und läßt sich auf die Kniee.)

 O, haltet!
Zürnet, Herr, so viel Ihr wollet,
Stoßt mich ganz aus Euern Diensten,
Stoßt mich alten Mann ins Elend –
Aber schonet Euch nur selber,
Brecht von Mordi’s Blumen keine.

Schira.
Bist du ganz von Sinnen, Alter?

Sami.
Laßt, o laßt die Rose stehen.

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)