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Dann führte Adelbert seinen treuen Genossen, der schweigend fern stand, herzu und sprach: „Vater, wenn Ihr Eure Rosablanka einem edeln Manne zur Hauswirthin geben wollt, so gebt sie diesem.“ Und Arbogast legte Rosablankens Hand in die Hand des edeln Groß Ott, und sprach: „der Himmel segne Euch!“

Adelbert winkte aber nun auch die Aeltesten, so ihm aus der Stadt mit der Königskrone gefolgt waren, herbei, und zeigte auf seinen treuen Genossen und seine Schwester, und sprach: „Sehet hier Euern König und Eure Königin!“ und nahm ihnen die Krone ab, und setzte sie Herrn Groß Ott auf. Da neigten sich die Aeltesten, und sprachen: „Heil unserm König! Heil unsrer Königin! Heil Euch!“

Da sprach Arbogast mit schwacher Stimme: „Wohl hab’ ich’s gewußt, als Ihr an der Thür klopftet, daß der Tod käme, oder eine große Freudenpost. Es ist, glaub’ ich, beides angekommen. Die Freudenpost brachtet Ihr selber. Der Tod aber kommt auch noch. Adelbert, singe mir ein Schlaflied.“

Da spielte Adelbert ganz sanft über die Saiten seiner schwarzen Zither, und sang:

„Es kommt uns einer der bleibt nicht aus,
     Ein gar verschiedner Bote!
Und sicher ist man in keinem Haus
     Vor ihm, vor dem Tode.
          Dort ruft er wild,
          Dort winkt er mild; –
Und wo er ruft, und wo er winkt,
     Ihm Einer in die Arme sinkt.

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)