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will Euch aber den Zugang zu meiner Felsburg schon sperren, daß Euer Keiner es wagen soll, ihr zu nahen. Wozu soll ich länger gegen Euch kämpfen lassen, da ich mich sonst wohl schützen kann.“ Und damit lief er schnell in einem Kreise umher, und hielt einen Stab hinaus, und beschrieb so mit dem Stabe ebenfalls einen weitern Kreis, und riß seine feuerfarbenen Helmfedern herab und streute sie umher. Da schlugen die Flammen um die Burg auf, und bildeten rings einen Flammenhag.

„Ho, ho!“ rief aber Adelbert, „ist das ein Hag, wie der, den Siegfried durchritt? Nun das kann man ja auch einmal versuchen, wie das thut, wenn man schon nicht hörnern ist, wie er war. Muß mir etwas Anderes denn helfen.“ Dann wandte er sich zu Groß Otten, und rief: „Bleib, Geselle mein! Ich hole dir jetzt, wie Siegfried, die Braut.“ Und damit rührte er die Saiten, und gab seinem Weißrößlein die Sporen, und indem er hinsprengte, sang er:

„Ho, stackert, ihr Flammen!
Schlagt rauschend zusammen!
Ho, glühe die Gluth!
Euch höhnet mein Muth.
Ich reite hinein,
Es seufzt ja da drinnen
Mein Schwesterlein;
Das will ich gewinnen
     Aus Zaubers Reich.
     Komm, Jungfrau bleich,

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)