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entlang, und setzten sich am Ende des Gartens auf eine steinerne Bank. Der Vollmond leuchtete aber mit klarem Schein auf sie nieder, und der trotzige Ritter sahe Adelberten lange aufmerksam ins Gesicht. Da fragte ihn Adelbert: „Sagt mir lieber Ritter, so ferne es Euch gefällt, vorerst Euern Stamm, und dann auch die Ursache, warum Ihr mich schon etlichemal so genau betrachtet?“

„Mein Name Junkherr,“ antwortete der Ritter, „ist Otto, und um meiner Leibesgröße und Stärke willen, werde ich nur der Groß Ott genannt. Warum ich Euch aber so oft ins Angesicht schauen muß, und meine Augen von Euch kaum abzuwenden vermag, seht! das hat seine eigene Bewandtniß, und daferne Euch eine kurze Mähr, die vielleicht gar ein erdichtetes Mährlein ist, nicht Langeweile macht, so will ich Euch das wohl sagen.“

„Nein mein lieber Groß Ott, erzählt mir immer Eure Mähr,“ sagte Adelbert. „Wo habt Ihr je gehört, daß ein rechter Sänger nicht gerne einer guten Mähr sein Ohr geboten, daferne er nur ein Sänger war recht mit ganzem Gemüthe?“

Da hob Groß Ott an: „Seht man hat bei uns eine Sage von einem starken Ritter, der ein arger Zauberer sein soll, und jetzt tief in Afrika wohnet. Der Zauberer wohnte früher aber hier im Lande, und hatte unter andern wunderbaren

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_119.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)