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gestaltet war, den Ihr erlegtet, und gebt mir Kunde von seiner Natur und seinem Wesen.“

Da schaute der Kohlenbrenner unwillig verlegen vor sich nieder, und ihm ahnte gleich nicht viel Gutes. Denn er hatte den Drachen gar nicht gesehen, sondern nur noch einzelne Stücke von seinem Leichnam gefunden. Der König redete ihm aber gutmeinend zu, und begehrte auch für sich eine Beschreibung des Drachen von seiner Gestalt und Natur. Und der Kohlenbrenner machte nun eine kurze Beschreibung davon, wie sie jeder zu machen vermag, der auch nie einen Drachen gesehen. Er konnte aber dabei seine Verlegenheit und seine Erröthung kaum bergen.

„Nun erlaubt mir die zweite Frage,“ sprach Brunnenhold, „und sagt mir, wo Ihr das Gebein des Drachen begraben habt? Der König, in dessen Lande ich diene, wünscht so sehr eine Rippe des Drachen zu besitzen. Vielleicht würde mir vergönnet, eine der Rippen wieder auszugraben, und sie meinem König zu bringen.“

Darauf konnte der Köhler abermal nicht schnelle Antwort geben. Endlich sprach er ganz stotternd, er habe den Leichnam des Drachen am Drachensteine liegen lassen, und wüßte nun nicht wo er weiter hingekommen wäre.

Hierauf wandte sich Brunnenhold zum drittenmal an ihn, und sprach: „Erlaubt mir nur noch eine Frage: haben

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_058.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)