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demjenigen zur Gemahlin zu geben, und ihm dereinst das Reich zu hinterlassen, der sie von dem Drachen errette.

Dessen freuete sich Brunnenhold von Herzen, und nannte sie seine schöne fromme Braut, und sprach zu ihr: „Gehet jetzt hinunter, edle Jungfrau, in die Stadt, und stellet Euch Eurem Vater dar, und sagt ihm, wer Euch errettet, und daß ich heute über Jahr und Tag erscheinen würde, das Fest der Trauung mit Euch zu feiern. Ich möchte wohl gerne gleich mit Euch ziehen, doch weiß ich, daß mich Euer Vater nicht mehr von hinnen ließe. Nun hab’ ich aber auch noch eine Mutter, die ich vorher noch aufsuchen möchte, daß sie auch mir ihren Segen gebe. Denn man sagt ja auf der Ehe ruhe doppeltes Glück, die man anfange mit Vater- und Muttersegen. Jahr und Tag will ich sie suchen in der Welt umher. Finde ich sie früher auf meinen Wegen, so komm ich auch früher zurück. Find’ ich sie aber nicht in Jahresfrist, so will ich’s ansehen als eine Fügung des Himmels, und will ohne ihren Segen zurückkehren.“

Damit sie ihn aber sicher erkenne, wenn er wieder käme, schlug er die äußerste Spitze seines Jagdmessers ab, und gab sie der Jungfrau. Und sie machte sich auf zur Stadt zurück zu gehen. Brunnenhold aber blieb auf dem Drachensteine zurück, und nahm die Zähne aus den Drachenköpfen

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)