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und seine Genossen. Die Reiter hatten den Hof Thoreyjargnup hinter sich, und der Weg stieg nun steil an. Barde blickte auf und sah Gretter auf seinem Posten.

„Kennt ihr den Mann dort auf dem Berge, groß von Wuchs und stark bewaffnet?“ fragte er seine Begleiter.

„Nein, wir kennen ihn nicht!“ war die Antwort.

„Ich glaube, es ist Gretter, Asmund’s Sohn,“ sagte Barde. „Seine Absicht ist gewiß keine friedliche. Denn ohne Zweifel zürnt er mir, weil ich seine Begleitung zu diesem Kriegszuge ausschlug. Dabei haben wir sämtlich tiefe Wunden und werden uns schlecht verteidigen. Eyjulf, reite zum Hofe dort zurück und hole einige Mann zur Hilfe, damit wir gerüstet sind.“

Eyjulf sprengte zum Hof zurück. Barde aber ritt mit seinem Gefolge weiter. Als sie die Höhe erreicht hatten, stieg Gretter vom Pferde und stellte sich mitten vor sie hin auf den Weg.

Nach kurzem Gruß fragte er: „Was giebt’s Neues?“

Barde berichtete über den Verlauf seines Kampfes am Borgarfjord.

„Was für Männer hast du bei dir?“ fragte Gretter.

„Meine Brüder und meinen Schwager Eyjulf.“

„Jetzt hast du dich durch dein Schwert von der üblen Nachrede der Leute da unten befreit,“ sagte Gretter. „Zieh es noch einmal gegen mich. Ich habe Lust zu prüfen, wer von uns beiden der Stärkere ist?“ –

„Ich habe dringendere Geschäfte, als mich mit dir ohne die geringste Ursache hier auf der Landstraße herumzuschlagen!“ –

„Ich glaube Barde, dir ist bange! Wagst du nicht einen Gang mit mir?“ –

„Glaube von mir, was du willst“, erwiderte Barde. „Aber dir gereicht es nicht zum Ruhme, deinen Übermut zu steigern, der jetzt schon alle Grenzen überschreitet, und später dich verderben wird!“ –

Dem Gretter gefiel diese Weissagung nicht. Aber er überlegte sich doch den Angriff, da er nur einer gegen sechs war. Außerdem bemerkte er von dem Hofe Thoreyjargnup Leute herauskommen unter Eyjulfs Führung, augenscheinlich dem Barde zu Hilfe.

Gretter stieß darum sein Schwert in die Scheide, ließ die Reisigen an sich vorbeiziehen und kehrte zu seinem Pferde zurück.

Sie trennten sich ohne Gruß.

Gretter sagte später: „Ganz allein will ich gegen drei, auch gegen

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Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/82&oldid=- (Version vom 1.8.2018)