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Es war Gunnar mit seinen Genossen.

Sie stürzen auf den nichts ahnenden Gretter zu. Dieser springt auf und greift nach seinen Waffen, die über ihm an der Wand hängen. Dann zieht er sich in die Ecke der Trinkbude zurück, sucht Deckung hinter seinem Schilde und haut mit dem Schwerte um sich.

In dieser gedeckten Stellung war es schwer, ihm beizukommen. Einer seiner Schwertstreiche trifft Gunnars Knecht, der davon genug hatte.

Gretter dringt nun aus seiner Ecke vor und geht von der Vertheidigung zum Angriff über. Die Drei ziehen sich gegen die Thüre zurück. Hier fällt der zweite Begleiter Gunnars. Jetzt suchen Gunnar und sein letzter Mann zu entkommen. Doch dieser stolpert über die Schwelle und fällt, den Weg versperrend. Gunnar, dadurch aufgehalten, sucht sich mit seinem Schild zu decken, aber Gretter trifft ihn und haut ihm beide Hände an der Handwurzel ab. Er fällt auf den Rücken und empfängt dann von Gretter den Todesstoß. In diesem Augenblick kommt Gunnars Mann auf die Beine, läuft fort und meldet das Vorgefallene dem Jarl.

Jarl Svein wurde sehr zornig und ließ sogleich ein Gericht in der Stadt zusammentreten.

Als Torfin und Thorstein Drommund das erfuhren, sammelten sie alle ihre Verwandten und Freunde und zogen mit einem starken Gefolge vor Gericht.

Torfin trat zuerst vor den Jarl hin und sprach: „Deshalb bin ich hergekommen, daß ich Vergleich und rühmlichen Ersatz anbiete für die Totschläge, von Gretter begangen. Und Euch, mein Herr, allein überlasse ich die Entscheidung in dieser Sache, auf die Bedingung hin, daß dem Manne hier Frieden und Sicherheit verbürgt werde.“

Der Jarl antwortete sehr ungnädig: „Spät wirst du, Torfin, müde, für diesen Gretter um Frieden zu bitten. Doch meine Meinung ist diese, daß du dich einer schlechten Sache hier annimmst. Gretter hat drei Brüder, einen nach dem anderen, erschlagen, welche sämtlich von so männlicher Gesinnung waren, daß keiner von ihnen den anderen in seinem Geldbeutel tragen wollte. Und es nützt dir, Torfin, diesmal nichts, für Gretter zu bitten. – – – – – – – – – – – – – – –

Ich will nicht Gesetzlosigkeit in Norwegen einführen, indem ich für solche Verbrechen Geldbuße zulasse!“

Da trat Besse, der Sohn des Skaldtorfu, vor den Jarl hin und bat gleichfalls um einen Vergleich für Gretter.

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/73&oldid=- (Version vom 1.8.2018)