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nehmen, wo sonst nur der Hausherr saß und erwies ihm damit alle Ehre. Inzwischen nahte die Zeit, wo man Torfin von seiner Reise zurückerwarten konnte.


Kapitel 9.

In allen Ehren.

Nach dem Weihnachtsfeste rüstete nun Torfin zur Heimfahrt und gab vielen seiner Gäste beim Scheiden werthvolle Geschenke mit. Dann brach er mit seinem Gefolge auf. Als die Haramsinsel in Sicht war und sie dem Landungsplatze sich näherten, bemerkten die Ruderknechte ein Schiff am Strande stehen und erkannten es sofort als das große Schiff Torfins. Torfin fiel das sehr auf, da er dieses Schiff in der Scheuer zurückgelassen hatte und er ahnte nichts Gutes.

„Nicht Freunde sind es gewesen, die hier inzwischen gehaust haben,“ sprach er zu seinen Leuten besorgt und sprang als der Erste an das Land.

Sofort eilte er nach der Schiffsscheuer hin, sah das fremde, bunt bemalte Räuberschiff darin stehen und erkannte es als das Eigenthum der Berserker.

„Hier sind böse Dinge in unserer Abwesenheit vorgefallen,“ sagte er; „und ich wollte die ganze Insel und alle meine Habe darauf hingeben, wären sie nicht geschehen.“

„Wie meinst du das?“ fragten die Leute.

„Hier haben gehaust die ärgsten Spitzbuben, welche Norwegen kennt: Thorer Toemb und Oegmund der Böse. Sie waren es, die hier gelandet sind. Und auf den Isländer – auf den verlasse ich mich nicht!“

Auch auf dem Edelhofe hatte man rechtzeitig Torfins Ankunft bemerkt. Die Hausfrau wollte ihrem Gatten stracks entgegeneilen, aber nicht ohne Gretter, der jetzt den Ehrensitz im Hause einnahm.

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)