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war fällig. Nach Verabredung sprach Torkel bei dem Edelhofe Bjarg vor, um Gretter abzuholen. Er kam mit dem stattlichen Gefolge von 60 Mann. Denn alle freien Bauern, welche unter sein Godeamt gehörten, hatten sich ihm angeschlossen, dazu die Knechte.

Gretter war bereit und stieg zu Pferde froh gemut; denn viel versprach er sich von dieser seiner ersten Reise in die Welt.

Mit herzlichen Worten nahm der Gode Abschied. Asmund, Asdis, Atle und die Leute standen lange und schauten grüßend dem Zuge nach, bis er hinter den Bergen verschwunden war.


Kapitel 5.

Die Reise nach dem Thing.

Man zog nach Süden, nach Thingvalla[1] hin, wo um die Mitte des Juni aus allen Harden die Häuptlinge, die Bauern und das Volk zusammenströmten. Denn außer der gemeinsamen Gesetzesarbeit war hier Kurzweil genug zu finden.

Das Hochgebirge Twidaegra[2] war zu überschreiten. Erst durch Wiesen, dann durch Gebüsch ging der Weg hinauf, an manchem Wassersturz vorüber, der von hoher Felsenstirn herniederdonnernd in die Tiefe schäumte. Dann ging es über nackte Felsen, der Blick ward frei und weit, und trunken sah das Auge über Feld und Wiesen hin, über die Höfe und Hütten der Menschen, welche wie zerstreutes Spielzeug tief unten zu den Füßen lagen. Und fern am Gestade blitzte auf das blaue Meer! – Bald hörten nun alle menschlichen Ansiedelungen auf. Die letzten waren die Saeter[3], kleine Hütten, in denen der Hirte für die kurzen
Anmerkungen (Wikisource)

  1. isl. Þingvellir
  2. isl. Tvídægra
  3. norw. sæterhytten (Im isl. Text wird skáli = dt. Hütte verwendet)


Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)