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Als Spes dieses Lied vernommen hatte, fragte sie:

„Willst du dein Leben fortan aus meiner Hand hinnehmen?“ –

„Das wollte ich wohl!“ antwortete Thorstein; „aber nur, wenn auch mein Kamerad hier mit ausgelöst wird!“ –

„Vorteilhafter würde es für mich sein, dich allein zu kaufen,“ antwortete Spes.

„Das mag sein,“ erwiderte Thorstein, „aber wir gehen entweder beide aus diesem Gefängnis, oder keiner. Ich trenne mich nicht!“ –

„Du bist so hochherzig, wie geschickt,“ sagte Spes. „Nicht bloß dein Mund, auch dein Herz strömt Wohllaut aus.“

Die vornehme Frau begab sich nun unverzüglich mit ihrem Gefolge zu dem Befehlshaber der Vaeringer, und bat um die Freilassung des gefangenen Nordländers, sowie auch seines Unglücksgefährten.

Da sie eine große Summe als Lösegeld anbot, wurden beide Gefangene sofort auf freien Fuß gesetzt, und ihr als Eigentum übergeben.

Thorstein Drommund trat unter das Gefolge der Spes ein, und wurde von ihr sehr wert gehalten.

Sie sorgte aufs Beste für sein Wohlbefinden, und ließ ihm alle Freiheit. Unter den Vaeringern machte er mit ihrer Einwilligung noch manch einen Kriegszug mit, und erwarb sich überall das Lob eines tapferen Mannes.

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/286&oldid=- (Version vom 1.8.2018)