Seite:Gretter der Starke.pdf/26

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Das soll ein Ende haben,“ sagte Asmund. „Vor meinen Aufträgen ist der Bube fortan sicher. Er mag nun im Hause am Feuer liegen und verweichlichen! Aber auf freundliche Behandlung von mir rechne er nicht mehr!“ –

Als am nächsten Morgen Gretter den Vater fragte: „Was ist heute meine Arbeit?“ erwiderte Asmund: „Vor meinen Aufträgen bist du sicher, du Taugenichts!“

„Dann werden wir uns,“ erwiderte Gretter spöttisch, „gegenseitig keine Unannehmlichkeiten mehr zu sagen haben!“ –

So wuchs Gretter auf, kalt zurückgewiesen von einem erzürnten Vater, aber um so wärmer beschützt von einer ihn verzärtelnden Mutter.

In diesen Zwiespalt gestellt, wurde sein Herz nicht besser. Er mied den Aufenthalt in der Halle und hielt sich zu den Knechten. Wurde seine Anwesenheit befohlen, so war er spröde und wortkarg. Um so mehr ließ er seiner Zunge flotten Lauf, wenn er unter dem Gesinde saß. Er dichtete auch Lieder, aber meist spottenden Inhalts.

War er bis zu seinem zehnten Jahre klein geblieben, so wuchs er seitdem um so schneller; aber mehr in die Breite als in die Höhe. Seine Körperkräfte wurden sehr groß und seine Lust zu hadern noch größer.

So verübte er als Knabe noch viele Bubenstreiche, die aber hier nicht erzählt werden. Das Mitgeteilte ist genug! –


Kapitel 3.

Das Ballspiel.

Der junge Isländer wuchs auf nicht zwischen Dach und Estrich, sondern zwischen Himmel und Erde. Von Kind an so viel als möglich ein Leben im Freien, das war die Losung. So wuchs denn ein Geschlecht heran, gestählt gegen Wind und Wetter, gegen

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)