Seite:Gretter der Starke.pdf/238

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In der That, die weniger vermögenden Bauern boten ihre kleineren Anteile an der Insel zum Kaufe aus.

Die Söhne des Thord, Hjalte und Thorbjoern Oengul, besaßen, als zugehörig zu ihren Höfen, bereits den größeren Teil dieses wirtschaftlich so wertvollen Eilandes. Was lag nun näher, als daß die Brüder diese günstige Gelegenheit nützten, auch die kleineren Lose an sich zu ziehen, und so den ganzen stattlichen Besitz sich zu sichern.

Indessen ein Haken lag bei der Sache.

Die Losinhaber wollten für ein Billiges losschlagen, stellten indessen dabei die Forderung, der Käufer müsse den Eindringling von der Insel mit Gewalt fortbringen, sei es lebendig, sei es tot. Ein sachliches Interesse daran hatte freilich nur der zukünftige Besitzer, allein sie alle wollten den Gretter für sein rechtswidriges Eindringen in ihren Besitzstand gezüchtigt sehen.

Hjalte, der ältere Sohn des Thord, welcher eine noble, friedliebende Natur war, hatte nicht Lust, sich auf solche Bedingung einzulassen, und lehnte den Kauf ab.

Thorbjoern Oengul dagegen, der ein Klopffechter war, griff den Preis, wie die Bedingung, lebhaft auf, und schloß den Vertrag ab.

Sein Bruder Hjalte überließ nun auch seinerseits ihm seinen Erbanteil an der Insel, und zog sich ganz aus der Sache zurück.

So wurde Thorbjoern Oengul alleiniger Besitzer der Drang-ey, freilich zunächst nur dem Namen nach. Um es auch mit der That zu werden, rüstete er ein Schiff, und beschloß einen förmlichen Krieg gegen Gretter.

Es war gegen Ende dieses Sommers, da zog Thorbjoern mit einem vollbemannten Schiff nach der Drang-ey. Bei seinem Nahen wurden die Leitern eingezogen. Oben stand Gretter mit seinen Begleitern, unten an der Landungsstelle lag das Schiff. Die Verbindung war aufgehoben. So begann denn folgendes Wortgefecht:

Thorbjoern: „Ich fordere hiermit dich, den Gretter, auf, diese Insel zu verlassen!“

Gretter: „Das wird der Gretter, Asmund’s Sohn aus Bjarg, niemals freiwillig thun!“

Thorbjoern: „Ich bin jetzt ein mächtiger Häuptling. Denn mir allein gehört diese Insel. Alle Bauern habe ihre Anteile an mich verkauft.“

Gretter: „Um so weniger weiche ich. Statt vieler Gegner habe

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/238&oldid=- (Version vom 1.8.2018)