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Er soll weggejagt werden von den Orten, wo die Leute Wölfe jagen; wo die Christen zur Kirche gehen; wo die Heiden in ihren Tempeln opfern; wo das Feuer brennt, das Gras wächst, das Kind seine Mutter ruft; wo Kinder geboren werden; wo die Leute Feuer anzünden; wo ein Schiff hingleitet; wo Schilde glänzen, die Sonne scheint, der Schnee fällt, ein Finne auf Schlittschuhen dahinfährt, die Fichte wächst; wo der Falke die langen Lenztage, mit dem Winde gerade unter seinen beiden Flügeln, fliegt; wo das Ende des Himmels ist; wo die Welt bebaut ist; wo der Sturm die Ströme auf das Meer zutreibt; wo die Leute Getreide säen! Derselbe werde von Kirchen und von dem Christvolke, von Heiden, von Haus und von Höhlen, von jedem Aufenthaltsorte, die Hölle ausgenommen, ausgeschlossen! Wir sollen in Gesinnung und Gespräch einträchtig sein, wir mögen uns im Gebirge, oder an der Küste, auf einem Schiffe, oder auf Schneeschuhen, auf einem Feldwege, oder auf Joekulln, auf dem Meere, oder zu Pferde uns befinden! Wir wollen ebenso einträchtig sein, wie Vater und Sohn, oder Sohn und Vater in allen Verhältnissen. Hierauf geben wir einander die Hand. Wir wollen den Frieden, und alles, was hier gesagt ist, halten. Wir rufen Gott und gute Männer an, und alle diejenigen, welche meine Worte gehört haben, und auch diejenigen, welche sich möglicherweise in der Nähe befanden, wir rufen sie alle an – als Zeugen!“ –

Als Hafr geendigt hatte, riefen einzelne Stimmen: „Das sind viel der Worte, und viel ist damit gesagt!“ –

Gast aber sprach: „Du hast gut geredet!“ –

Sie reichten sich die Hände, und der Vertrag war auf diese Weise geschlossen.

„Möchte nur nicht ein Knoten in das Garn kommen!“ setzte Gast hinzu. „Doch jetzt werde ich nicht säumen, euch, ihr Leute, hier nach Kräften zu unterhalten!“ –

Mit diesen Worten warf er den Friesmantel ab, dazu das Wams, lüftete den Hemdkragen, so daß die breite, hochgewölbte Brust sichtbar wurde, und streifte die Hemdärmel über die muskulösen Arme in die Höhe. Sein kraftvoller Bau trat nun voll hervor.

Alle sahen ganz erstaunt auf ihn, dann wechselten sie fragende Blicke unter einander.

In diesem Augenblick wurde aus der Menge eine Stimme laut, welche rief: „Das ist ja Gretter, der Starke, Asmund’s Sohn aus Bjarg!“ –

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)