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gehütet und gepflegt. Nenne dich weiter Gast vor den Hausleuten. Für uns beide bist du der Gretter!“ –

„Mein Werk ist hier noch nicht beendigt,“ sagte Gretter. „Thorstein und den Knecht, die verschwunden sind, will ich suchen. Sie müssen in der Höhle der Reifriesen sein.“

Stein schüttelte zweifelnd den Kopf.

„Den Beweis werde ich dir liefern, sobald ich gesund bin“, sagte Gretter.

Viele Tage mußte er noch das Bett hüten, und wurde von Steinvoer liebevoll gepflegt.

Es bildete sich später die Sage im Bardarthale, daß die Reifriesin nicht in den Wasserfall sich gestürzt habe, sondern in Stein verwandelt sei, als der Strahl des Weihnachtsmorgens sie getroffen hatte. Man zeigt noch heute an der oberen Schlucht einen aufrechtstehenden Felsen, der in der That dem Körper eines Weibes nicht unähnlich sieht.


Kapitel 39.

Thorstein gefunden.

Die Weihnachtstage[1] waren vorüber, und Gretter verließ das Bett. Er fühlte sich wieder in Besitz seiner vollen Kraft.

Sein erster Besuch galt dem Pfarrhofe in der Eyjadalsa. Als er beim Trinkhorn dem Priester Stein gegenübersaß, kamen sie noch einmal zu sprechen auf das Erlebnis der letzten Weihnacht.

„Ich bleibe dabei“, sagte Gretter, „die Reifriesin, welche ich bezwang, hat auch den Thorstein und den Großknecht fortgeholt. Mich wollte sie in den Wasserfall stürzen, das war unverkennbar. Sie wird

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Weinachtstage
Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/209&oldid=- (Version vom 21.6.2019)