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Diese Besuche wurden wiederholt. Sie kürzten das erdrückende Gleichmaß der Tage.

Aber, als die Frühlingswasser anschwollen, da schwoll auch Gretter sein Herz vor Sehnsucht nach den bewohnten Stätten der Menschen.

Sie liebten ihn nicht diese Menschen, sie haßten, sie verfolgten ihn; und doch konnte er sie nicht entbehren! –

Er verabschiedete sich von Thorer und seinen Töchtern, nahm seinen geringen Hausrat auf die Schulter, und wandte sich nach Süden. In Skjaldbreid richtete er einen flachen Stein auf, schlug ein Loch durch denselben, und markierte so die Richtung des eben zurückgelegten Weges. Denn, wenn man das Auge dicht an dieses Loch legte, sah man gerade auf die Bergschlucht hinab, welche in das Thorerthal einführte. Darauf begab er sich nach dem Südlande und dann nach dem Ostlande der Insel. Er verlebte hier den ganzen Sommer und den nächstfolgenden Winter. Er besuchte alle angesehenen Leute. Aber überall trat seiner Feinde Haß ihm hindernd in den Weg, sodaß niemand den Mut fand, für längere Zeit ihm Aufenthalt zu geben. Darauf ging er nach dem Nordlande, und hielt sich auch hier an verschiedenen Plätzen auf, ohne ein besseres Geschick zu finden.

So waren drei Jahre vergangen, seitdem er die Myraharde verlassen hatte, und nirgends hatte er wieder festen Fuß fassen können! –

Unstät und flüchtig! – Ohne Liebe und ohne Halt! – Das war sein Los! – –

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Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)