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Die Streitkräfte sammelten sich auf beiden Ufern der Hita, und zogen den Fluß hinauf. Den südlichen Haufen führte Bjarne aus Joerfi, den nördlichen Arnor, Thords Sohn.

Die auf beiden Ufern ausgegebene Parole lautete: „Tötet den Gretter! Bringt ihn, lebendig oder tot; aber bringt ihn!“ –

Gretter wollte soeben mit seiner Beute über den Hitafluß setzen, als die südliche Heersäule unter Bjarnes Führung auf ihn stieß. Rasch entschlossen suchte er nun eine schmale Landzunge zu gewinnen, welche weit in den Fluß hinein vorsprang. Auf diese Landzunge trieb er sein Vieh, welches er nicht preisgeben wollte, und befahl seinen beiden Begleitern, ihm den Rücken zu decken.

Die Enge des Zugangs zu dieser Landzunge bot den unermeßlichen Vorteil, daß hier ein einzelner Mann gegen eine Übermacht sich stemmen konnte.

Die Myramänner nahmen vor dieser Landzunge Aufstellung, und bereiteten unter Ausdrücken des Übermuts sich zuversichtlich zum Angriff vor.

Der Kampf entbrannte, und er wurde sehr heiß.

Gretter hieb wuchtig mit seinem Schwert um sich, und traf die auf ihn Eindringenden schwer. Einige fielen, andere wurden verwundet.

Betroffen über solchen Verlust wichen die Reihen der Myramänner mehr und mehr zurück.

Aber Thrand, Thorgils, Finboge, Steinulf spornten zu neuem Angriff an, und der Kampf wurde mit erbitterter Heftigkeit wieder aufgenommen.

Gretter sah wohl, hier gelte es das Äußerste. Fast verzweifelte er an seiner Rettung. Deshalb sann er darauf, sein Leben so teuer, wie möglich, zu verkaufen. Ein, zwei, drei der angesehensten Bauern sollten mindestens mit ihm fallen. So rannte er den Steinulf an, und spaltete ihm den Kopf bis zu den Schultern. Einen zweiten Hieb führte er gegen Thorgils Ingjaldsohn, und durchschnitt ihm den Hals. Thrand sprang vor, und wollte seinen Verwandten rächen. Gretter traf ihm den Oberschenkel, zerfleischte die Muskeln, und machte ihn kampfunfähig. Endlich schlug er dem Finboge eine schwere Wunde.

Als Thorarin so die meisten der Häuptlinge tot oder kampfunfähig auf der Walstatt liegen sah, da rief er: „Kameraden, laßt ab vom

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Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)