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„Ohne Zweifel, wirst du Gretter von großem Unglück verfolgt. Es war alles hier bereit. Von schwerem Verdacht durftest du dich heute reinigen. Du hast es nicht vermocht. Durch Mangel an Besonnenheit hast du dir selbst den Weg versperrt!“ –

„O König, antwortete Gretter mit bebender Stimme, „es gab einst eine Zeit, wo ich hoffen durfte, größeren Ruhm und Ehre bei dir zu finden, als es heute scheint, daß ich erreichen soll. Dein großes Herz, das vielen Fremden Raum gab hier ihr Glück zu suchen, sowie meine Geburt, belebten diese Hoffnung!“

„Auch heute noch hoff’ und bitte ich: Nimm mich in deinen Dienst! – Mein Arm ist stark, und niemand wird dir treuer dienen!“ – –

„Das weiß ich,“ sagte der König, „an Kraft und Tapferkeit sind dir nur wenige gleich, unter denen, die jetzt leben. Aber das Unglück, welches dich verfolgt, ist zu groß! – Aus diesem Grunde kann ich dich in meinen Dienst nicht nehmen. Ein Fluch, so scheint es, liegt auf dir und deinem Thun!“ – – – – – – – – – – – – – –

„Deine Bitte bleibt versagt!“ – – – – – – – – – – – –

„Doch, da deine Schuld nicht fest erwiesen ist, magst du einstweilen in meinem Lande dich frei bewegen. Ein Jahr sei dir dazu gewährt. Sobald dies Jahr verflossen ist, fordere ich deine Rückkehr nach Island.

Dort, so sagt mir der Geist, wirst du deine letzte Ruhstatt finden!“

Der König winkte Entlassung, und verließ das Gotteshaus.

Gretter stand gesenkten Hauptes da, wieder um eine große Hoffnung ärmer für sein Leben.

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/121&oldid=- (Version vom 1.8.2018)