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Nun kam es zum Handgemenge aller. In diesem tötete Atle den Gunnar. Thorgeir, der seinen Bruder fallen sah, wollte entfliehen, aber Grim folgte ihm mit geschwungener Streitaxt und trieb diese so tief in des Gegners Rücken, daß er nicht wieder aufstand. Außerdem waren drei ihrer Knechte tot. Den letzten Drei schenkten sie das Leben.

Der Überfall war gescheitert. Die Leute von Bjarg hatten einen glänzenden Sieg erfochten.

Atle und Grim verbanden ihre Wunden, ließen die Lasten wieder auf die Pferde schnallen, und zogen heimwärts.

Doch die Gewitterluft hatte sich durch diesen Zwischenfall nur verschärft. Der Doppeltod zweier Edler legte neuen Zündstoff um das alte Haus.

Darum blieben zum Beistande Atle’s den ganzen Winter hindurch in Bjarg versammelt Grim, dessen Bruder Gamle und Atle’s älterer Schwager Glum, der Sohn des Uspak, seiner Schwester Thordis Mann.

So stand die Familie einmütig zusammen in der Stunde der Gefahr.

Dies verhinderte einen Überfall während des Winters.

Aber zum Frühjahrsthing in Hunavatn meldete Thorbjoern Oexnamegin seine Klage an.

Beide Parteien zogen mit starkem Gefolge vor Gericht.

Auf Atle’s Seite standen alle seine Verwandten, zahlreich und mächtig.

Nach dem Rechtsgange durfte jede Partei einen Anwalt sich nehmen.

Atle wählte Thorwald, Asgeirssohn, und Thorbjoern wählte den prachtliebenden und klugen Soelve mit dem Beinamen der Hehre, weil er überall, wo er auftrat, sich Geltung zu verschaffen wußte.

Diese Anwälte hatten die Pflicht, auf einen friedlichen Vergleich hinzuwirken.

Auf Atle’s Seite wurde geltend gemacht, daß Thorer’s Söhne sich in den Hinterhalt gelegt und zuerst angegriffen hätten.

Dieses fiel schwer in’s Gewicht, ebenso Atle’s friedliebender Charakter, den jedermann kannte.

Die Entscheidung lief darauf hinaus, daß nur halbes Blutgeld für die Getöteten von Atle zu zahlen sei.

Dieser Vergleich wurde zwar angenommen, aber nur von Atle mit ganzem, dagegen von Thorbjoern mit halbem Herzen. Zögernd reichte

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Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)