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denken, wir hätten von Ihm gesprochen, da wir heimlich mir einander redeten; er konnte dieses aber nicht mehr denken, da ich es ihm öffentlich sagte, daß wir es gethan hätten. Wenn es wahr gewesen wäre, so würde ich es ihm gewiß verschwiegen haben. Vermuthlich sahe er es ein, daß ich ihn für seine Neugierde, dadurch habe wollen ein wenig büßen lassen; sollte es aber nicht geschehen seyn, so will ich, wenn er mich wieder fragt, was wir von ihm gesprochen hätten, meinen Fehler wieder gut zu machen, etwas recht schönes erdenken, das Sie zu seinem Vortheile sollen gesagt haben. Aber warum dringen Sie denn so sehr darauf, daß ich Ihre Unschuld retten soll? Fräulein, Fräulein! wenn Sie mir etwas verheimlichen, so vergebe ich es Ihnen nicht.

Dem Herrn Baron machen Sie mein bestes Compliment. Sagen Sie ihm, daß ich seine guten Bemühungen mir vielem Danke erkenne; aber ich bin wenig mit den Maaßregeln

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)