Seite:Grandison der Zweite 3.pdf/63

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu treten, und wird sich glücklich schätzen und dem Dichter Ehre machen, wenn Sie einen günstigen Blick darauf werfen. Nach dieser angenehmen Beschäftigung pflege ich allerlei Werke der Liebe auszuüben. Eine gewisse Anzahl der dürftigsten meiner Unterthanen, die der Zahl Ihrer Lebensjahre gleich ist, wird in meinem Hause gespeist, und alsdenn jeder mit einem Gedenkgroschen regaliret. Der gewöhnliche Tanz unter der Linde auf das Kirchenfest ist gleichfalls seit einigen Jahren auf diesen Tag verleget worden, und um ihn jedermann so vergnügt zu machen als er mir selbst ist, lasse ich die jungen Bursche nach dem Hammel laufen, der ihnen zu dieser Lustbarkeit verehret wird. Den Beschluß meiner Beschäftigung macht der Kalender. Ich schließe mich in mein Zimmer, und lese mit Bedacht Ihren Planeten. Hier untersuche ich, in wiefern diese Weissagung, die gemeiniglich zutrifft, an Ihnen bereits erfullet ist, oder was für Schicksale noch auf Sie warten. Dismal habe ich meine Neugierde

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)