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im Spiel zwar alle Tage hold ist, aber nicht alle Stunden. Die Mitternachtsstunde ist mir für den übrigen 23. Stunden des Tages besonders günstig, wenn ich das Spiel so weit dehnen kann, so bin ich Meister, und alsdenn gehe ich ohne Gewinst nicht von der Stelle. Aus dieser Ursache spiele ich niemals am Tage, sondern jederzeit des Abends nach der Mahlzeit. Behalten Sie dieses Geheimniß ja bei sich, wenn meine Spieler dahinter kämen, würden Sie niemals meine Glücksstunde wieder abwarten wollen. Sie sehen hieraus, daß ich in gewissen Fällen sehr abergläubisch bin, und mein Aberglaube ist dran Schuld, daß ich Ihnen widerrathe, dem Fräulein von W. eine Korb Portechaise zu schenken, ich zittere schon wegen dieses Einfalls für Sie, und nehme solchen für ominös an. Ich will Ihnen aber einen andern Vorschlag thun, weil Sie wegen der jetzigen schweren Zeit, wie Sie sagen, keinen großen Aufwand machen wollen, und Ihre Geschenke, die gleichwohl in die Augen fallen sollen, gern mit wenig Kosten bestreiten, so nehmen Sie in der Holländischen Lotterie einige Loose und schenken solche dem Fräulein, Sie können für 100 thl. fünfe bekommen, sie kann sich aber auch mit einem begnügen, wenn Sie sehr sparsam seyn

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/315&oldid=- (Version vom 1.8.2018)