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das ich liebe, veranstalten soll. Ich traue ihm zwar bei unsern vaterländischen Schönen nicht viel Erfahrung oder Glücke zu: ich weiß aber doch gewiß, daß ich bei seinem Rathe besser fahren werde als bei dem Ihrigen. Nach dem Sprichwort heißt es zwar, Arzt hilf dir selber, es wäre wohl am besten, daß ich bei mir selbst Rath nähme, denn zu den Magister Lampert habe ich, seitdem ihn die Tochter meines Pfarrers hat durch den Korb fallen lassen, nicht das geringste Vertrauen mehr: allein ich fürchte, daß ich auch nicht die rechte Methode treffen möchte, mich bei dem Mädchen einzuschmeicheln. Wenn Sie mir versprechen wollen, künftig eifriger Hand an das Werk zu legen, so will ich Ihr Kundmann bleiben und Ihrem Rath so genau befolgen, als wenn ich ihn von den sieben Weisen aus Griechenland bekommen hätte.

Ist es denn wahr, was mir neulich Fräulein Amalia sagte, daß der Major Fräulein Julgen eine prächtige Kutsche geschenket hat? Eine Windkutsche wird es wohl seyn, oder wenn etwas daran ist, so wird es wohl nicht viel mehr als eine alte Karrethe seyn, die er einen Marquetender abgekauft hat: Die Officiers sind sonst nicht gewohnt so gar viel zu verschenken, demantne Ohrengehänge und ein Staatswagen

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/303&oldid=- (Version vom 1.8.2018)