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ist meine Liebe nur destomehr anzufeuern, so will ich Ihnen gestehen, daß Sie diese vollkommen erreicht haben, ich verehre Sie jetzo mehr als jemals, es ist also Zeit, daß Sie meine Marter endigen. Das Nadelbüchsgen, das ich Ihnen vor einiger Zeit verehret habe, rufet Ihnen durch seine Devise, so oft Sie solches in Ihre schönen Hände nehmen, in meinem Namen zu

Finissez mon martyre,
Vous voyez que j’expire!

Jedoch vielleicht hat Ihnen auch der Gehorsam gegen Ihren Herrn Vater, der einige Zeit daher nicht mit mir zufrieden scheinet, diese kleine Vorstellung, worüber ich mich so sehr beklage, abgenöthiget. Wollte der Himmel, daß ich Ihre kaltsinnige Mine für einen Beweis annehmen dürfte, daß Ihr Herz desto feuriger liebt! Ich sehe den zureichenden Grund Ihres Betragens nicht vollkommen ein, und daher laufe ich immer Gefahr, falsche Schlüsse zu machen und mich in meinem

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/281&oldid=- (Version vom 1.8.2018)