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Uebrigens siehet man daraus, daß Kargfeld schon ehemals gelehrte Schulmeister gehabt; denn einer, der ungefehr vor hundert und mehr Jahren mag gelebt haben, hat alles, was sich in dem Dorfe merkwürdiges begeben, nicht nur fleißig eingetragen, sondern auch gelehrte Anmerkungen, Randglößlein und Verse hinzugesetzt, wie aus folgenden Beispiel zu ersehen. Den 20. Nov. das Jahr ist nicht hinzugefügt, wurde der grobe Flegel, Steffen der Schmidt, mit einer Leichenpredigt beerdiget. Hierbei sind folgende Verse am Rande zu lesen:

Hier liegt der Schmidt zu meiner Freud,
In dieser kleinen Grube.
Macht mir so manches Herzeleid,
Der arge böse Bube.
Thät einst mit einem eisern Stab
Viel Streiche auf mich führen.
Nun da er lieget in den Grab
Kann er kein Glied mehr rühren.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)